Was macht eigentlich…Helena Sukova?
Mit Claudia Kohde spielte sie Doppel in den Achtzigern. Heute ist sie Psychologin.
Frau Sukova, Sie waren in Deutschland populär als Teil des damals längsten Damendoppels. Haben Sie noch Kontakt zu Clauda Kohde-Kilsch?
Gelegentlich schon, über Facebook und per Mail. Wir haben uns immer gut verstanden, aber die Freundschaft ging nie so weit, dass wir uns gegenseitig besuchten. Auf dem Court waren wir jahrelang unzertrennlich, aber 1988 musste ich ihr einen Korb geben.
Warum?
Weil ich mit meiner Landsfrau Jana Novotna unbedingt die Olympischen Spiele gewinnen wollte. Am Ende wurde es Silber.
Wie war Ihre Beziehung zu Steffi Graf, der Sie ständig auf dem Platz begegneten?
Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Sie wollte mich sogar als feste Doppelpartnerin, allerdings nur für die Grand Slams. Mir war es aber wichtig, eine Partnerin fürs ganze Jahr zu haben.
Als Sie in den Achtzigern Profi wurden, gab es noch den Eisernen Vorhang. Wie haben Sie die Zeit erlebt?
Ich war schnell die Nummer eins oder zwei meines Landes, also durfte ich ausreisen. Aber mein Preisgeld musste ich, bis ich 18 war, an den Verband abgeben. Er stellte mir dafür Flüge, Hotels und Coaches.
Sie stammen aus einer Tennisfamilie. Ihr Vater war Präsident des Verbandes, Ihre Mutter 1962 Wimbledon-Finalistin. Waren Sie nicht privilegiert?
Nein, ohne Resultate gab es keine Extras.
Sie galten als beste Spielerin, die nie einen Grand Slam-Titel im Einzel holte…
Ja, bitter war es 1993 beim letzten Major-Finale gegen Steffi in New York. Es gab zwei enge Bälle. Wenn ich mir etwas hätte wünschen dürfen, wäre es das Hawk-Eye gewesen. Das Match wäre vielleicht anders ausgegangen.
1984 gewannen Sie in Melbourne gegen die als unschlagbar geltende Martina Navratilova. Das Finale verloren Sie dann gegen Chris Evert. Ärgert Sie das heute noch?
Nein, das ist lange her. Es war eine Riesenchance. Damals wurde auf Rasen gespielt. Ich liebte schnelle Beläge, schlug gut auf. Aber es hatte nicht sein sollen.
Was machen Sie heute?
Ich habe nach meiner Karriere studiert und arbeite als Psychologin. 20 Prozent meiner Patienten kommen aus dem Sport, viele auch aus dem Tennis. Ansonsten pendele ich zwischen meinen Wohnorten Monaco und Prag, habe drei Katzen und einen Hund.
Welche Rolle spielt Tennis?
Ich reise immer noch zu Turnieren, aber aktiv bin ich inzwischen beim Eishockey und Tischtennis. Es sind richtig schlechte Ligen, aber ich liebe den Wettkampf!