Was macht eigentlich…Jens Knippschild?
Genau wissen wir das auch nicht, weil „Knippi“ nicht zu erreichen war.
Die erste Kontaktaufnahme lief über Facebook, Anfang Februar. Macht man ja heute so. Eine Nachricht schreiben, fertig. Aber Jens Knippschild, von dem wir wissen wollten, was er heute so treibt, reagierte nicht. Selbst als er am 15.2. etliche Glückwünsche zu seinem 38. Geburtstag auf seiner Facebook-Pinnwand erhielt, gab es kein Feedback für uns. Nächster Versuch: Anruf bei „Knippis Bowling Palace“, 2005 von Knippschild in Oberhausen eröffnet – „weil ich keine Lust hatte, immer auf eine freie Bahn warten zu müssen“, witzelte er mal in der Lokalpresse. Wir sprechen mit Angestellten und mit seiner Mutter, die im Büro arbeitet. Alle versichern uns: Wir sagen Jens Bescheid, das klappt schon mit dem Interview. Es tut sich: nichts. Auch auf SMS-Botschaften und Mailbox-Anrufe gibt es keine Resonanz.
Vielleicht kann Karsten Braasch weiterhelfen. Die beiden spielten früher auf der Tour zusammen Doppel, holten einen Titel und galten als „best buddies“. Aber die „Katze“ lässt über seine Lebensgefährtin ausrichten, dass er keinen Kontakt mehr hätte zum Jens. Ach ja, und auf Tennis hätte der „Knippi“ nicht mehr viel Bock. Das weckt unseren Rechercheeifer. Und siehe da: Knippschild spielte 2012 beim TC Raadt in der Herren 30-Bundesliga und wurde Deutscher Vizemeister.
Ein Blick in die Ergebnislisten offenbart: Beim Endspiel um den Titel gegen den Oelder TC BW verlor Knippschild sein Doppel (6:3, 6:7, 3:10) zum 4:5-Endstand. Ob sein damaliger Teamchef Volker Hoppe deshalb etwas kurz angebunden ist? Er antwortet auf unsere Mails jedenfalls nur knapp. Immerhin: Knippschild soll jetzt beim Ratinger TC GW auflaufen.
Stimmt. Wir finden seinen Namen für die Wintersaison 2012/13 an Position drei der ersten Herrenmannschaft, die in der ersten Verbandsliga gemeldet ist. Ratingen wird Gruppenerster, aber Knippschild spielt kein einziges Mal. Das soll sich in der Sommersaison 2013 ändern, beteuert Ratingens Sportwart Daniel Meier. Dann wird Knippschild wieder bei den Herren 30 antreten. Ziel: Aufstieg in die zweite Bundesliga.
Was man sonst noch über „Knippi“ weiß? Zweimal wurde er ins deutsche Davis Cup-Team berufen, er besiegte auf der ATP-Tour Michael Chang und Tim Henman, er war mal mit der deutschen Profispielerin Marketa Kochta liiert und er hat in seiner Karriere alle Fünfsatz-Matches gewonnen – sechs von sechs, stark. Bei den French Open 1998 holte er gegen Johan van Herck einen 2:6, 0:6, 0:2-Rückstand auf und kam ins Achtelfinale – sein größter Erfolg. Trainer Karl Meiler sagte damals: „Jens hat das Zeug für die Top 20!“ Nicht ganz. Höher als Position 76 kam er nicht.
Über all das hätten wir gerne mit ihm gesprochen. Schade, hat nicht geklappt. Aber falls Jens Knippschild das hier lesen sollte: Melden Sie sich doch mal bei uns! Wir hätten da noch ein paar Fragen…