Was macht eigentlich…Juan Carlos Ferrero?
Der ehemalige Weltranglistenerste eröffnet im September eine Akademie in China.
Herr Ferrero, Sie haben im November 2012 Ihre Karriere beendet. Waren Sie verletzt?
Nein, ich bin froh, dass ich nicht aufgrund körperlicher Probleme zurücktreten musste. Aber nach so vielen Profijahren war ich einfach müde zu reisen, zu trainieren und Wettkämpfe zu bestreiten. Ich brauchte eine Veränderung, mehr Freizeit. Zurzeit vermisse ich das Leben auf der Tour überhaupt nicht.
Was machen Sie seit Ihrem Rücktritt?
Ich kümmere mich hauptsächlich um meine Akademie in Alicante. Dort lebe ich auch. Im letzten Jahr habe ich meinen Kumpel Nicolas Almagro bei einigen Turnieren als Coach betreut. Im September werde ich in Shenzhen, in China, eine weitere Akademie eröffnen. Danach wollen wir in Valencia eine dritte Destination errichten.
Warum zieht es Sie ausgerechnet nach China?
Ich kenne dort einen Tennisfreak, der das Projekt unterstützt. Er hat schon einige talentierte Spieler zu mir nach Alicante geschickt, weil er meint, unsere Akademie sei eine der Besten der Welt. Ich glaube, der chinesische Tennismarkt bietet viel Potenzial. Durch die Erfolge von Na Li gibt es in China eine Menge tennisverrückter Kids.
Wie wird die Anlage aussehen?
Die Bauphase ist in vollem Gange. Es entstehen 300 Hotelzimmer, 15 Hartplätze und ein Stadion für 6.000 Fans . Die Chinesen planen, dort ein 250er ATP-Turnier auszutragen. Ab 2015 soll außerdem ein Damenturnier auf unseren Courts stattfinden. (Das WTA-Event im Januar in Shenzhen fand auf einer anderen Anlage statt; Anm. d. Red.)
Wollen Sie dann ständig zwischen Spanien und China pendeln?
Nein, nicht so häufig. Ich werde etwa dreimal im Jahr nach Shenzhen fliegen. Mein Job wird es sein, alles zu koordinieren, vor allem die Coaches.
Sie waren 2003 die Nummer eins, gewannen im gleichen Jahr die French Open. Schmälert es Ihre Erfolge, dass Sie damals nicht gegen Nadal, Djokovic & Co. gespielt haben?
So sehe ich das nicht. Ich hatte andere starke Gegner. Man darf nicht vergessen, dass Roger Federer 2003 schon sehr erfolgreich war. Es gab Andre Agassi, Gustavo Kuerten, Andy Roddick. Das waren alles große Spieler.
Was machen Sie heute, wenn Sie sich nicht mit Tennis beschäftigen?
Ich spiele gern Fußball, bin häufig am Strand – wie alle Spanier (lacht). Und ich spiele gern Golf. Sergio Garcia (spanischer Golfprofi, d.Red.) ist ein guter Freund von mir. Wir waren 2012 zusammen beim Masters in Augusta. Das war ein tolles Erlebnis. Eine ganz andere Atmosphäre als beim Tennis.