Was macht eigentlich…Sandrine Testud?
Die Französin lebt mit ihrer Familie in Rom und organisiert jetzt Golfturniere.
Frau Testud, Sie haben vor zehn Jahren Ihre Karriere beendet. Wie ist es Ihnen seitdem ergangen?
Bestens! Ich habe inzwischen zwei Töchter, die acht und zwölf Jahre alt sind und mich ordentlich auf Trab halten (lacht). Ich bin eine klassische Mama, lebe mit meinem Mann und meinen Kids seit vielen Jahren in Rom und fühle mich dort pudelwohl.
Was machen Sie beruflich?
Ich arbeite seit 2010 regelmäßig als Expertin für einen französischen Sportsender, der viele Turniere der WTA-Tour überträgt. Außerdem habe ich eine eigene Firma gegründet, mit der ich den Trendsport Padel sowohl in Frankreich als auch in Italien bekannter machen möchte. Zudem sind wir auch in der Golfszene involviert, veranstalten Events und Turniere.
Spielen Sie selbst Golf?
Ja, ich liebe den Sport! Als ich meine Tenniskarriere beendet hatte, stand ich zum ersten Mal auf dem Golfplatz. Inzwischen habe ich Handicap zehn, spiele aus Zeitgründen aber nur noch fünf- bis sechsmal im Jahr.
Wie häufig stehen Sie auf dem Tenniscourt?
Regelmäßig, aber natürlich nicht mehr so oft wie früher. Bei den Grand Slams spiele ich oft in den Oldie-Wettbewerben mit. Aber diese Events dienen hauptsächlich dem Spaß, man trifft Weggefährten, tauscht sich aus.
Sie waren die Nummer neun der Welt, trotzdem hat man Sie früher nicht wirklich als Topspielerin wahrgenommen.
Das mag sein, die Konkurrenz war einfach riesig. Aber immerhin konnte ich drei Turniere gewinnen und habe 1997 zum ersten Mal überhaupt für Frankreich im Fed Cup triumphiert. Und was viele nicht mehr wissen: Ich habe dreimal gegen Serena Williams gewonnen, zweimal in Filderstadt (1998, 1999, Anm. d. Red.) und einmal bei den Australian Open (1999, d. Red.). Das können auch heute nicht so viele Spielerinnen von sich behaupten.
War das Damentennis früher stärker?
Defintiv! Ich habe in der vielleicht besten Ära überhaupt gespielt. Ende der 90er-Jahre wurden die Williams-Schwestern immer besser, es gab Martina Hingis, Lindsay Davenport, Jennifer Capriati, Kim Clijsters, Justine Henin. Für mich war nicht mehr drin. Trotzdem bin ich zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Nur ein Match ärgert mich noch heute…
Ihre Niederlage im Wimbledon-Achtelfinale 1997 gegen Nathalie Tauziat?
Oh ja! Ich führte 5:4 und 40:15 im dritten Satz, als das Match wegen Regens unterbrochen wurde. Am Ende vergab ich vier Matchbälle und verlor 10:12. Ich habe noch immer Albträume von dieser Partie, sie war grausam.