Was macht eigentlich…Yannick Noah?
Der französische Ex-Star und Sänger greift nicht mehr oft zum Racket.
Yannick, wo sind Ihre berühmten Rastalocken geblieben?
Letztes Jahr kamen sie ab. Manche Leute verlieren ihre Haare, bei mir waren es die Dreadlocks! Aber jetzt fühle ich mich besser.
Was tun Sie heute?
Hauptsächlich kümmere ich mich um meine Musik. Zuletzt war ich eineinhalb Jahre auf Tour, gab 220 Konzerte. Ich liebe das – die Fans, die Atmosphäre, das Adrenalin. Mein neues Album kommt im März heraus.
Sind Sie berühmter als Musiker oder als Ex-Tennischampion?
Ich habe vor 23 Jahren meine Karriere beendet. Die heute 25-Jährigen haben mich nie spielen sehen. Aber sie hören meine Musik. Wenn ich manchmal noch zu Showkämpfen antrete, wollen die Kids Autogramme. Sie sagen: ‘Für einen Sänger spielst du wirklich gut Tennis’.
Wie häufig spielen Sie noch?
Vielleicht ein-, zweimal pro Jahr. Neulich traf ich Mansour Bahrami. Ich sagte: ‘Ich sehe keinen mehr von den alten Jungs.’ Er meinte: ‘Dann komm nach Melbourne zu den Legendenmatches. Da siehst du sie alle!’
Und – reisten Sie nach Australien?
Ja. Und es war super. Manche Spieler wie Pat Rafter hatte ich zehn Jahre nicht gesehen.
Was sagen Sie zur Rückkehr der Legenden als Coaches?
Ich finde es gut. Wenn man mal die Nummer eins war, hat man unglaublich viel erlebt. Man kann viel geben. Als ich hörte, dass Boris (Becker, d. Red.) mit Djokovic arbeitet, war ich zuerst überrascht. Aber dann habe ich mit ihm geredet. Er war so begeistert von seiner neuen Rolle. Es macht Sinn. Boris ist wieder da, wo er hingehört.
Sie gewannen 1983 die French Open…
… und ich werde ständig daran erinnert, weil ich der letzte Franzose war. Es gab das fünfjährige, das zehnjährige, letztes Jahr das dreißigjährige Jubiläum. Es gibt Filme, Fotos, die Leute reden darüber. Für mich ist das okay. Es sind meine schönsten Erinnerungen. Aber es ist nicht so, dass ich viel darüber nachdenke.
Okay, reden wir über das Jetzt. Leben Sie immer noch in New York?
Ich wohne in Paris, aber in New York habe ich ein Appartement. Ich bin oft da. Meine Tochter studiert dort, mein Sohn lebt in Chicago.
Ihr Sohn, Joakim Noah, spielt bei den Chicago Bulls und ist ein Basketball-Superstar.
Ja, er macht sich fantastisch. Er lebt seinen Traum. Er ist glücklich, ich bin glücklich. Er ist mein Baby.