Alcaraz ist drittjüngster Wimbledon-Sieger seit 1968

Kann er das Kunststück 2024 wiederholen? Titelverteidiger Carlos AlcarazBild: AFP/SID/ADRIAN DENNIS

Wimbledon 2024: Die Favoriten beim Rasenklassiker

Der Rasenklassiker von Wimbledon steht an. Vom 1. bis 14. Juni findet auf der Anlage des „All England Lawn Tennis and Croquet Club“ zum 137. Mal das prestigeträchtigste Turnier im Tennis statt. In diesem Jahr ist es auf beiden Seiten nicht einfach klare Favoriten auszumachen. Weiter unten lest ihr auch, wie die tennis MAGAZIN-Redaktion tippt.

Wimbledon 2024: Die Favoriten bei den Herren

Carlos Alcaraz

Alcaraz wollte eigentlich mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen seine Titelverteidigung in Wimbledon angehen, hatte er doch vor wenigen Wochen erst die French Open gewonnen. Ein kurzer Zwischenstopp beim Vorbereitungsturnier in Queens dürfte seiner Euphorie jetzt einen kleinen Dämpfer verpasst haben. Im letzten Jahr dort noch siegreich verlor er jetzt bereits im Achtelfinale gegen Jack Draper. „Das ist verrückt. Ich hatte keine Zeit, meine Routine zu machen. Heute habe ich mich ständig gehetzt gefühlt“, beschwerte sich Alcaraz später über die strenge Einhaltung der Shot Clock. Nichtsdestotrotz muss mit dem Spanier definitiv zu rechnen sein. Die Sandplatzsaison im Vorfeld seines Triumphs in Roland Garros war letztendlich ebenfalls alles andere als optimal. Alcaraz überzeugt auf Rasen vor allem durch seine Agilität und Geschwindigkeit. Seine Raffinesse und Spielwitz sind ohnehin kaum zu übertreffen.

Jannik Sinner

Der Weltranglistenerste darf unter den Favoriten natürlich nicht fehlen. Und das nicht allein durch seine Ranglistenposition. Auf Rasen läuft es für Jannik Sinner sehr gut. Beim Vorbereitungsturnier in Halle marschierte der Südtiroler zu seinem ersten Rasentitel. Auch in Wimbledon waren es zuletzt ansehnliche Ergebnisse. 2023 war erst im Halbfinale Schluss, 2022 im Viertelfinale. Beide Mal hieß der Gegner Novak Djokovic. Sinner ist der Überflieger des Jahres, hat seit Januar nur vier Matches verloren (ein Mal Walkover). Um ihn in 2024 zu besiegen, braucht es eine Leistung der Extraklasse. Auch wenn er in Halle nicht problemlos durch das Turnier marschierte, muss man ihn für den Rasenklassiker zu den Topfavoriten zählen. Anders als Alcaraz kann sich Sinner auch auf viele freie Punkte durch den Aufschlag freuen. Seine immense Power sorgt dafür, dass der Ball seltener wieder zurückkommt als bei anderen.

Novak Djokovic

Bekommt das Sorgenkind des Jahres noch die Kurve? Bei den French Open zog sich der Serbe einen Meniskusriss zu und ließ sich daraufhin operieren. Bemerkenswerterweise stand er kurze Zeit nach dem Eingriff schon wieder auf dem Trainingsplatz. Eine Teilnahme in Wimbledon ist aktuell aber noch immer ungewiss: „Ich werde nur spielen, wenn ich in der Lage bin, weit zu kommen und um den Titel zu kämpfen. Ich bin nicht hier, um nur ein paar Runden zu bestreiten.“ Sollte er an den Start gehen, gehört er natürlich zu den Favoriten.

 

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Auch wenn dieses Jahr bisher, für seine Verhältnisse, katastrophal läuft darf man den siebenfachen Wimbledon-Sieger und einen der besten Rasenspieler der Geschichte niemals unterschätzen. Zu oft belehrte Djokovic Tennisexperten schon eines Besseren. Tritt er nicht an, würde er auch in der Weltrangliste ein ganzes Stück zurückfallen.

Erweiterter Favoritenkreis

Aus der Rasensaison vor Wimbledon wird man in den letzten Jahren nicht sonderlich schlau. Ständig gab es dort verschiedene Sieger. Am Ende gewann trotzdem meist Novak Djokovic den Rasenklassiker. Deshalb lassen sich hierüber nur schwer Schlüsse ziehen, wer beim dritten Major des Jahres ein gutes Ergebnis erzielen könnte. Für Alexander Zverev ist Gras weiterhin kein allzu gutes Pflaster. Zwar ging er mit dem French Open-Finale im Rücken in die Vorbereitung, verlor in Halle dann aber im Halbfinale gegen Hubert Hurkacz. Auch wenn die Form beim Hamburger weiterhin konstant ist; eine ähnlich gute Chance auf den ersten Major-Titel wie in Roland Garros wird er in Wimbledon vermutlich nicht bekommen. Auf den angesprochenen Hurkacz sollte man dagegen ein Auge haben. In Halle noch knapp das Finale gegen Jannik Sinner verloren, überzeugt der Pole vor allem mit seinen exzellenten Aufschlagwerten, welche auf Rasen nochmal ein größerer Vorteil sind. Alex de Minaur, Tommy Paul und Jack Draper haben neben Halle die weiteren Turniere gewonnen. Ein tiefer Run in Wimbledon ist bei ihnen allerdings nur schwer vorstellbar.

Wimbledon 2024: Die Favoritinnen bei den Damen

Iga Swiatek

So einfach die Suche nach der klaren Topfavoritin bei den French Open war, so schwierig ist sie in Wimbledon. Iga Swiatek holte sich in Paris weitestgehend ungefährdet (außer gegen Naomi Osaka) ihren fünften Grand Slam-Titel. Nach ihrem Paradebelag Sand muss sie jetzt ohne Vorbereitungsturnier auf den heiligen Rasen von Wimbledon. Das 500er-Turnier in Berlin ließ sie sausen, um sich zu schonen. Auf Gras lief es bei der Weltranglistenersten bisher noch nicht wirklich. Noch keinen Titel konnte sie auf dem Belag gewinnen und in Wimbledon kam sie bisher nicht über das Viertelfinale hinaus. Bei der Dominanz die sie nun schon seit geraumer Zeit an den Tag legt, gehört sie dennoch zu den Favoritinnen. Auch ihr aggressiver Spielstil kommt ihr dabei auf Rasen zugute. Kurze Ballwechsel und schnelle Punkte dürften kein Problem sein.

Marketa Vondrousova

Bei der Titelverteidigerin läuft seit dem größten Triumph ihrer Karriere nicht wirklich viel zusammen. Lediglich in Stuttgart konnte sie seitdem ein Halbfinale erreichen, was allerdings nichts heißen muss. Schließlich gewann sie in Wimbledon vergangenes Jahr als erste ungesetzte Spielerin seit 60 Jahren. Damals hatten auch nur die wenigsten mit ihr gerechnet. Die Vorbereitung lief jedoch alles andere als geplant. Beim Turnier in Berlin musste sie ihr Achtelfinale wegen einer Beinverletzung aufgeben.

Marketa Vondrousova feierte 2023 in Wimbledon ihren ersten Grand Slam-Titel.Bild: AFP/SID/SEBASTIEN BOZON

Ons Jabeur

Gemessen an den Erfolgen, ist Ons Jabeur aktuell wohl die beste Rasenspielerin. Neben zwei Wimbledon-Finals hintereinander hat sie auch schon zwei Profiturniere auf Rasen gewonnen. Genau wie beim Vondrousova läuft die Saison der Tunesierin jedoch bislang überhaupt nicht nach Plan. Nicht mal ein Halbfinale konnte sie erreichen. Ein Aufschwung in der Rasensaison hätte ihr sicherlich gutgetan. Doch auch sie musste in Berlin aufgeben. Im Viertelfinale gegen Coco Gauff hatte sie sogar den ersten Satz gewonnen, beendete dann aber wegen Unwohlsein und erhöhter Temperatur vorzeitig das Match. Ihre Schnelligkeit, Variabilität und ein exzellenter Slice machen sie auf Rasen extrem gefährlich. Wenn sie wieder gesund wird und aller guten Dinge wirklich drei sind, könnte es in diesem Jahr, trotz durchwachsener Saison, auf dem heiligen Rasen klappen.

Elena Rybakina

Die Siegerin von 2022 gehört ebenfalls zu den Favoritinnen, wenn sie denn antritt. Genau wie Vondrousova und Jabeur musste auch die Kasachin frühzeitig wieder aus Berlin abreisen (ebenfalls wegen Unwohlsein). Eigentlich war sie auch für das Turnier in Eastbourne gemeldet, zog dafür nun aber auch zurück. Sie wurde allerdings bereits auf der Wimbledon-Anlage gesichtet. Die Chancen stehen also gut, dass sie sich rechtzeitig erholt. Der Aufschlag ist auf Rasen von großer Bedeutung. In dieser Disziplin ist Rybakina die Beste auf der Tour. Aber auch ansonsten ist ihre kraftvolle Spielanlage von großem Vorteil.

Aryna Sabalenka

Aryna Sabalenka und die ständige Suche nach der Konstanz. Erst gewann die Belarussin Anfang des Jahres zum zweiten Mal die Australian Open. Bei den anschließenden Hartplatzturnieren strauchelte sie dann, nur um sich im Laufe der Sandplatzsaison wieder zu fangen. Im Viertelfinale der French Open machte ihr Mirra Andreeva dann einen Strich durch die Rechnung. Zur Vorbereitung auf Wimbledon wollte Sabalenka nun eigentlich in Berlin antreten. Scheinbar lag auf dem Turnier in der deutschen Hauptstadt aber ein böser Fluch, denn die Belarussin musste ebenso aufgeben. Noch im ersten Satz ihres Auftaktmatches wurde sie von Schulterschmerzen geplagt. Auch Sabalenka profitiert auf Rasen von ihrem schnellen Service und dem allgemein wuchtigen Spiel. Nicht umsonst erreichte sie 2021 und 2023 jeweils das Halbfinale (2022 durfte sie als Belarussin nicht antreten).

Wimbledon 2024: So tippt die tennis MAGAZIN-Redaktion

Andrej Antic, Chefredakteur: Carlos Alcaraz & Aryna Sabalenka

King Carlos wiederholt sein Kunststück von 2023. Weil er weiß, wie es geht. Das hat er dem anderen großen Favoriten Jannik Sinner, mit dem er sich wohl in den nächsten Jahren um die Krone battlen wird, voraus. Bei den Damen gibt es den Premierensieg von Aryna Sabalenka. Nach zuletzt zweimal Halbfinale (2022 durfte sie als Belarussin nicht antreten) slamt sie jetzt auf dem heiligen Rasen.

Tim Böseler, Redakteur: Grigor Dimitrov & Ons Jabeur

Sie schlagen geraden die Hände über dem Kopf zusammen? Zugegeben: Meine Tipps sind eindeutig „wunschgetrieben“. Grigor Dimitrov schaue ich wahnsinning gerne zu und aktuell spielt er so gut wie nie. Zudem: Rasen liegt seinem Spiel, bestes Setting also für ein „One-Slam-Womder“. Ons Jabeur ist die Jana Novotna der Neuzeit: Sie stand 2022 und 2023 im Finale, 2024 ist der Titel fällig.

Christian Albrecht Barschel, Redakteur: Hubert Hurkacz & Elena Rybakina

Aufschlag ist Trumpf in Wimbledon. Es wird Zeit für einen Überraschungssieger bei den Herren á la Michael Stich (1991), Richard Krajicek (1996) oder Goran Ivanisevic (2001). Hubert Hurkacz weiß, wie man auf Rasen spielt. In diesem Jahr schlägt seine große Stunde. Bei den Damen gewinnt die beste Aufschlägerin im Feld – Elena Rybakina – und holt sich ihren zweiten Wimbledontitel.

Franziska Brülls, Head of Online: Jannik Sinner & Iga Swiatek

Jannik Sinner ist in meinen Augen der Spieler des Jahres. Als Weltranglisten-Erster zählt er einfach bei allen Turnieren zu den Top-Favoriten. Das Ranking wird den Südtiroler auch weiter beflügeln. Das Gleiche gilt für Iga Swiatek, die jetzt noch unter Beweis stellen will, dass sie ihr Spiel auch uaf Rasen adaptieren kann. Immerhin: Als Juniorin hat die Polin schon mal den Titel in Wimbledon geholt.

 

 


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