Wimbledon 2024: Tränen, Rekorde und Comebacks
Die erste Woche der Wimbledon Championships 2024 ist zu Ende. Auch in diesem Jahr gab es einige Überraschungen, verrückte Geschichten und Rekorde. tennis MAGAZIN blickt auf die Highlights der ersten Hälfte zurück.
Wimbledon 2024: Grand Slam-Rekord für Fünf-Satz-Matches in Sicht
34 – so viele Partien gingen in der ersten Woche von Wimbledon über die volle Distanz. Damit ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass der Rekord für die meisten Begegnungen über fünf Sätze bei einem Grand Slam-Turnier gebrochen wird. Der aktuelle Rekord liegt bei 35 Spielen, aufgestellt bei den Australian Open zu Beginn des Jahres. In dieser Statistik sticht beim Rasenklassiker vor allem der US-Amerikaner Ben Shelton heraus, dessen ersten drei Partien allesamt über die volle Distanz gingen – Daniil Medvedev hatte in Melbourne sogar vier Fünf-Satz-Matches. Im Achtelfinale war für Ben Shelton jedoch glatt in drei Sätzen gegen Jannik Sinner Endstation.
0:2 Rückstand gedreht: Comeback-Fest in Wimbledon
Apropos fünf Sätze: Diese werden unter anderem dann gespielt, wenn ein 0:2 Satzrückstand gedreht wird. Auch in dieser Kategorie wurde 2024 in Wimbledon ein Rekord aufgestellt. Insgesamt schafften dieses Kunststück bislang zehn Spieler.
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Runde | Sieger | Verlierer | Ergebnis |
Runde 1 | Lloyd Harris | Alex Michelsen | 3:6, 4:6, 7:6, 6:2, 7:6 |
Runde 1 | Frances Tiafoe | Matteo Arnaldi | 6:7, 2:6, 6:1, 6:3, 6:3 |
Runde 1 | Jordan Thompson | Pavel Kotov | 5:7, 5:7, 6:4, 6:4, 6.4 |
Runde 1 | Alexander Bublik | Jakub Mensik | 4:6, 6:7, 6:4, 6:4, 6:2 |
Runde 1 | Tomas Machac | David Goffin | 3:6, 3:6, 6:4, 6:1, 7:6 |
Runde 1 | Roman Safiullin | Francisco Cerundolo | 6:7, 3:6, 7:5, 6:3, 6:4 |
Runde 1 | Thanasi Kokkinakis | Felix Auger-Aliassime | 4:6, 5:7, 7:6, 6:4, 6:4 |
Runde 1 | Thiago Seyboth Wild | Paul Jubb | 1:6, 3:6, 7:6, 6:4, 7:5 |
Runde 2 | Grigor Dimitrov | Juncheng Shang | 5:7, 6:7, 6:4, 6:2, 6:4 |
Runde 3 | Holger Rune | Quentin Halys | 1:6, 6:7, 6:4, 7:6, 6:1 |
Die Aufholjagd vom Tomas Machac gegen David Goffin hatte es besonders in sich. Der Tscheche lief nämlich nicht nur einem 0:2 Satzrückstand hinterher, sondern kämpfte sich auch noch im Entscheidungssatz von einem 0:5 zurück – ein Comeback für die Geschichtsbücher. In der zweiten Woche des Rasenklassiker verbleiben noch elf weitere Spiele, um die genannten Rekorde zu brechen beziehungsweise weiter auszubauen.
Wimbledon 2024: Favoritinnen-Sterben bei den Damen
Das verbliebene Teilnehmerfeld im Achtel- und Viertelfinale des Damenwettbewerbs war selten so offen wie in diesem Jahr. Iga Swiatek (#1) unterlag in der dritten Runde Yulia Putintseva, Coco Gauff (#2) scheiterte im Achtelfinale an Emma Navarro und Aryna Sabalenka musste ihre Teilnahme verletzungsbedingt kurzfristig absagen.
Somit ist Elena Rybakina als Nummer vier der Welt die bestplatzierte Dame, die noch im Rennen um den Titel ist. Im Achtelfinale trifft sie auf Anna Kalinskaya, Nummer 17 der Welt und Freundin von Jannik Sinner. Dabei will Rybakina einen weiteren Schritt in Richtung ihres zweiten Triumphes auf der Anlage des All England Lawn Tennis Club nach 2022 machen.
Neben den Top-3 sind auch Jessica Pegula (#5), Titelverteidigerin Marketa Vondrousova (#6), Qinwen Zheng (#8), Maria Sakkari (#9) sowie Ons Jabeur (#10), die zuletzt zwei Jahre in Folge im Endspiel stand, ausgeschieden – allesamt vor dem Achtelfinale. Demzufolge ist French Open-Finalistin Jasmine Paolini neben Rybakina die letzte verbleibende Top-10-Spielerin im Turnier. Sie profitierte zuletzt von einer Verletzung ihrer Gegnerin Madison Keys, die bei 5:5 im Endscheidungssatz aufgeben musste.
Legende und Publikumsliebling: Andy Murray und Emma Raducanu
Es war der emotionalste Moment beim diesjährigen Rasenklassiker an der Curch Road: der Abschied von Andy Murray nach seinem Doppel mit Bruder Jamie. Der zweifache Wimbledon-Champion, US Open-Sieger und Gewinner zweier olympischer Goldmedaillen spielte zum letzten Mal auf dem Centre Court seines Lieblingsturniers. Nachdem die Brüder das Doppel verloren hatten, gab Murray mit Tränen in den Augen ein letztes Interview in Wimbledon. Auch das Publikum war sichtlich gerührt. Ursprünglich wollte Andy Murray auch im Mixed antreten, jedoch musste Emma Raducanu das Doppel absagen.
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Allerdings spielte die 23-Jährige im Einzel groß auf. Nachdem sie mit einer Wildcard ausgestattet wurde, zeigte der Publikumsliebling großes Tennis. Ohne Satzverlust stürmte Raducanu ins Achtelfinale. Auf dem Weg dorthin setzte sie sich unter anderem gegen die Nummer neun der Welt Maria Sakkari durch. Nach ihren Leistungen war der Britin durchaus der Titel zuzutrauen. Allerdings traf sie im Achtelfinale auf eine furios aufspielende Lulu Sun. Die Neuseeländerin siegte mit 6:2, 5:7, 6:2, wodurch sie als Qualifikantin im Viertelfinale steht.
Wimbledon: Mpetshi Perricard sorgt für Furore
Während bei den Damen Lulu Sun auf sich Aufmerksam macht, ist bei den Herren Giovanni Mpetshi Perricard der neue Shootingstar. Der Franzose gewann zur Vorbereitung auf die French Open das 250er-ATP in Lyon. In Wimbledon überzeugt er nun auch auf Rasen. Nachdem er zunächst das Quali-Finale verlor, steht Mpetshi Perricard nun als Lucky Loser im Achtelfinale.
Insbesondere sein Aufschlag ist brandgefährlich. In seiner Auftaktpartie gegen den an Position 20 gesetzten Sebastian Korda schlug er ganze 52 Asse. In den darauffolgenden Matches verwandelte er über eine kürzere Distanz jeweils 27 Aufschläge direkt. Am Achtelfinal-Montag könnte sich der Youngstar mit einem Viertelfinaleinzug selbst beschenken – er feiert nämlich seinen 21. Geburtstag.
Giovanni Mpetshi Perricard becomes the 5th Lucky Loser in the Open Era to reach the 4th round of Wimbledon in the men’s singles draw.
Enormous talent.
Enormous moment. 🥹
🇫🇷❤️
— The Tennis Letter (@TheTennisLetter) July 6, 2024
Nick Kyrgios steht wieder auf dem Platz
Entertainer mit Bad-Boy-Image: Wenn Nick Kyrgios auf dem Platz stand, war immer Unterhaltung geboten. Allerdings plagten ihn in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Verletzungen. Seine letzte Partie spielte der Wimbledon-Finalist von 2022 am 13. Juni 2023 bei den Boss Open in Stuttgart – davor musste er bereits acht Monate pausieren.
Nach einer Partie in den letzten 21 Monaten steht der Australier nun wieder auf dem Trainingsplatz. Gemeinsam mit seinem Freund Novak Djokovic absolvierte er mehrere Trainingseinheiten beim Rasenklassiker. Darüber hinaus kündigte er sein Comeback auf der Tour an: „Ich werde im nächsten Monat Doppel spielen. Das wird aufregend“, sagte Kyrgios. Wenn alles in Ordnung ist, werde er anschließend „zum Einzel übergehen“.
Wimbledon 2024: Regen, Regen und nochmal Regen
Bereits an den ersten Turniertagen wirbelte das Wetter den Spielplan des Öfteren durcheinander. Wer für den weiteren Turnierverlauf auf Besserung hoffte, wurde bitter enttäuscht. Kein Tag verging ohne mindestens eine Regenunterbrechung. Die Achtelfinal-Partie zwischen Donna Vekic und Paula Badosa wurde insgesamt dreimal unterbrochen – die Spielerinnen waren sichtlich genervt von der Situation.
Die Mitarbeiter auf der Anlage sind quasi im Dauertakt damit beschäftigt, das Netz abzubauen, den Schiedsrichterstuhl an die Seite zu fahren und die Plane über den Court zu ziehen. Besonders durch zahlreiche kleinere Regenschauer muss diese Routine umso öfter durchlaufen werden. Allerdings durfte sich das Team über prominente Unterstützung freuen: Novak Djokovic und Nick Kyrgios packten mit an.
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Eine Vielzahl an verrückten Geschichten ereignete sich bereits zu Beginn des Turniers. Von deutscher Enttäuschung über Leistungsstarke Oldies bis hin zu einer Clown-Debatte unter den Spielern war alles dabei.