Jannik Sinner plays football with Matteo Berrettini Wimbledon Tennis Championships, Practice and Previews, The All Engla

Jannik Sinner (li.) und Matteo Berrettini beim spielten gemeinsam Fußball. Bild: Imago/Javier Garcia/Shutterstock

Wimbledon 2024: Die verrücktesten Stories der ersten Tage

Nachdem ausgiebiger Regen mal wieder für einige Verschiebungen im Spielplan in Wimbledon gesorgt hat, sind mittlerweile alle Matches der ersten Runde gespielt. Wie so oft geschieht mit 128 Spielern und Spielerinnen im Startfeld eine ganze Menge. Was an den ersten Tagen so passiert ist, erfahren Sie hier.

Wimbledon 2024: Abschied einer Legende

Andy Murray beendet voraussichtlich zum Ende der Saison seine herausragende Karriere und hat nur noch wenige Turniere auf dem Zettel. So natürlich auch Wimbledon, wo er 2013 und 2016 zwei Mal erfolgreich war. Aufgrund einer Rückenverletzung ließ er einen letzten Start im Einzel lange offen. Schlussendlich entschied er sich dagegen und kündigte an, nur im Doppel und Mixed anzutreten. Seine Partner sind dabei zwei ganz besondere. Zum einen sein Bruder Jamie Murray, zum anderen Landsfrau Emma Raducanu. Auch wenn es vielleicht nicht komplett das erhoffte Ende für den Briten ist: Dass ein letzter Auftritt im Doppel durchaus stilvoll sein kann, bewies schon Roger Federer 2022 bei seinem Rücktritt.

 

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Deutsche Bilanz relativ mau

In Wimbledon gingen insgesamt elf deutsche Teilnehmer ins Rennen (fünf Herren, sechs Damen). Die Bilanz der ersten Runde ist relativ mau, gerade bei den Damen. Dort konnten sich nur Laura Siegemund und Jule Niemeier in Runde zwei spielen. Wimbledon-Debütantin Eva Lys scheiterte an Clara Burel, Tamara Korpatsch an der Britin Yuriko Miyazaki. 2022 noch im Halbfinale, schied Tatjana Maria nun zum zweiten Mal in Folge in der ersten Runde aus. Mit Katie Boulter hatte sie aber auch zugegebenermaßen eine schwierige Gegnerin, die auf Rasen aktuell ohnehin stark aufspielt. Auch Angelique Kerber erwischte keinen guten Tag. Auf Außencourt zwölf verlor sie glatt in zwei Sätzen gegen Yulia Putintseva.

Bei den Herren sieht das Ganze etwas besser aus. Alexander Zverev ließ gegen Roberto Carballes Baena nichts anbrennen und auch Jan-Lennard Struff hatte mit Fabian Marozsan keine riesigen Schwierigkeiten. Der Warsteiner zeigte sich weiterhin in Topform. Mittlerweile steht er nach einem weiteren überzeugenden Auftritt gegen Zhizhen Zhang bereits in der dritten Runde. Einzig Daniel Altmaier musste sich, wie zuletzt häufiger bei Grand Slams, im Match gegen den Briten Arthur Fery über fünf Sätze quälen. Maximilian Marterer hatte gegen Roberto Bautista Agut keine Chance, Yannik Hanfmann konnte seinem Namensvetter und Nummer eins der Welt Jannik Sinner immerhin einen Satz abnehmen.

Wimbledon: Drei Top-10-Spieler schon raus

Die Topstars hatten in ihren Auftaktmatches größtenteils keine Probleme. Iga Swiatek, Coco Gauff und Elena Rybakina gewannen ihre Matches problemlos. Ganz anders als Titelverteidigerin Marketa Vondrousova. Die Tschechin eröffnete am Dienstag gegen die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro den Centre Court. Bei der Rückkehr an den Ort ihres größten Triumphs war Vondrousova allerdings chancenlos. Nach Steffi Graf 1984 (gegen Jo Durie) schied sie als erste Titelverteidigerin in Runde eins aus.

Auch bei den Herren hat es schon zwei dicke Brocken erwischt. Andrey Rublev kommt in diesem Jahr weiterhin überhaupt nicht in die Spur. Gegen den unbekannten Argentinier Francisco Comesana verlor er in vier Sätzen. Neben dem Match verlor der Russe auch seine Nerven und prügelte mit dem Schläger sein Knie blutig.

Darüber hinaus musste Casper Ruud die Segel streichen. Im Gegensatz zu Rublev überstand der Norweger noch die erste Runde, unterlag anschließend aber gegen Fabio Fognini. Allerdings ist Ruud bekannt dafür, das Rasen nicht sein Lieblingscourt ist. Es macht jedoch auch nicht den Anschein, dass die Nummer acht der Welt sein Spiel auf dem grünen Untergrund verbessern will. Sein letztes reguläres ATP-Turnier auf Rasen spielte er vor zwei Jahren. Damals war er im Londoner Queen’s Club als Topgesetzter in Runde eins ausgeschieden. Sowohl in der letzten als auch in dieser Saison spielte er kein einziges Vorbereitungsturnier auf Rasen.

Jannik Sinner wurde wie gesagt von Yannik Hanfmann nur einen Satz lang geärgert und auch ein starker Matteo Berrettini konnte Sinner nicht am Einzug in die dritte Runde hindern. Novak Djokovic überzeugte nur wenige Wochen nach seiner Knie-OP gegen Vit Kopriva. Titelverteidiger Carlos Alcaraz gewann zwar in drei Sätzen, musste gegen den mutigen Qualifikanten Mark Lajal aber ordentlich dagegenhalten. Mittlerweile steht der Spanier nach einem weiteren routinierten Auftritt gegen Aleksandar Vukic in Runde drei.

Wimbledon 2024: Wilde Frisur & Sieg für den verstorbenen Opa

Bleiben wir noch kurz bei Mark Lajal. Der junge Este fiel nicht nur durch sein ambitioniertes Spiel auf. Seine blonden, zum Zopf gebundenen Rastalocken stachen sofort ins Auge.

Eine herzerwärmende Geschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Der finnische Qualifikant Otto Virtanen hatte immer einen ganz besonderen Zuschauer bei seinen Matches. Seinen Großvater. Am Wochenende vor dem Turnier ist dieser nun verstorben und Virtanen flog zur Beerdigung in seine Heimat. Nur wenig später stand er in Wimbledon auf dem Platz und besiegte Max Purcell für seinen ersten Sieg bei einem Grand Slam-Turnier. In seiner Instagram-Story schrieb er: „Er hat kein einziges Match verpasst.“ Was für eine Gefühlsachterbahn innerhalb von 48 Stunden. Damenprofi Marta Kostyuk hat für ihren Wimbledon-Auftritt ein ganz besonderes Outfit geschustert bekommen. Dieses orientiert sich optisch an ihrem Hochzeitskleid.

Diskussion um Clowns auf der Tour

Für einen Aufreger sorgte hingegen Frances Tiafoe. Der US-Amerikaner drehte gleich zum Auftakt einen 0:2 Satzrückstand gegen Matteo Arnaldi in einen Sieg. Anschließend sagte er folgendes: „Letztes Jahr um diese Zeit war ich noch die Nummer zehn der Welt. Jetzt bin ich hier in Wimbledon gerade noch gesetzt. Ich habe in letzter Zeit gegen so viele Clowns verloren. Ich hasse es das so zu sagen, aber ich will ehrlich sein.“ Vielen Fans stößt diese Aussage sauer auf. Auch einige Kollegen dürften darüber nicht sonderlich amüsiert gewesen sein. Alexander Bublik hingegen nahm Tiafoes Aussage mit Humor und bezog sie auf seine eigenen Spiele.

Oldies in Wimbledon auf dem Vormarsch

Schaut man sich die Sieger aus einigen Partien der ersten Runde an, dürfte der ein oder andere nostalgisch werden. Ein paar echte Oldies konnten sich zum Auftakt durchsetzen. Stan Wawrinka, 39 Jahre, besiegte den Briten Charles Broom in drei Sätzen. Gael Monfils, 37 Jahre, triumphierte über den an Nummer 22 gesetzten Adrian Mannarino. Roberto Bautista Agut war mit seinen 36 Jahren ebenfalls erfolgreich und schlug Maximilian Marterer. Der italienische Bad Boy Fabio Fognini, 37 Jahre, sorgte besonders für Aufsehen. Erst machte er mit Luca van Assche kurzen Prozess, ehe er die Nummer acht der Welt Casper Ruud in vier Sätzen aus dem Turnier kegelte. Auch Novak Djokovic zählt mit 37 Jahren zur alten Garde. Er fegte Qualifikant Vit Kopriva vom Platz. Fun Fact: In der zweiten Runde stehen sich Wawrinka und Monfils, sowie Fognini und Bautista Agut gegenüber. Richtige Oldie-Duelle also.

Wimbledon: Ordentlich fünf Satz-Matches & eine Menge Asse

Natürlich gab es auf der Anlage des All England Lawn Tennis Club auch bereits ordentlich Fünfsatz-Matches. In der ersten Runde waren es insgesamt zwölf. Herausgestochen hat dabei sicherlich die Begegnung von Sebastian Korda und Giovanni Mpetshi Perricard. Letzterer war als Lucky Loser ins Feld gerückt und schielte auf seinen ersten Sieg bei einem Grand Slam-Turnier. Der 2,03 Meter-Hüne enttäuschte nicht. Von fünf Sätzen gingen vier in den Tiebreak. Nur der Franzose konnte zu Beginn des fünften Durchgangs das einzige Break des Spiels klarmachen. Im Verlauf des Matches schlug Perricard 51 Asse – rekordverdächtig. Rechnet man die Mehrfach-Rekorde von John Isner und Ivo Karlovic raus, gehört er zu den Top zehn Spielern mit den meisten Assen in einem Match.

Wimbledon 2024: Das Wetter sorgt wieder einmal für Chaos

Es ist das altbekannte Problem auf der Tennistour: Das Wetter verhindert einen reibungslosen Ablauf des Spielplans. Genau wie im vergangenen Jahr ist die erste Turnierwoche beim Rasenklassiker von zahlreichen Regenschauern überschattet. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen, Spielunterbrechungen und Änderungen im Spielplan. Sinnbildlich für die Wetterlage stand die Erstrundenpartie zwischen Felix Auger-Aliassime und Thanasi Kokkinakis. Nachdem sie bereits am Montag die Partie starteten, konnte das Spiel erst Dienstag fortgesetzt werden. Aufgrund des erneuten Regens standen sie jedoch erst am späten Nachmittag wieder auf dem Platz. Ein erneuter Regenschauer hätte dafür gesorgt, dass sich die Partie über einen dritten Tag gezogen hätte. Schlussendlich gewann Kokkinakis trotz 0:2 Satzrückstand und steht in Runde zwei.