TENNIS-GBR-WIMBLEDON

Germany's Angelique Kerber reacts after winning against Switzerland's Belinda Bencic during their women's singles fourth round match on the seventh day of the 2018 Wimbledon Championships at The All England Lawn Tennis Club in Wimbledon, southwest London, on July 9, 2018. - Kerber won the match 6-3, 7-6. (Photo by Daniel LEAL-OLIVAS / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE (Photo credit should read DANIEL LEAL-OLIVAS/AFP/Getty Images)

Tag 8: Deutsche Wimbledon-Vorschau und Ergebnisse

Seite 1, die deutschen Damen
Seite 2, die deutschen Herren

Herren:

Samstag, 7. Juli

3. Runde

Alexander Zverev (4) – Ernests Gulbis (Lettland) 6:7, 6:3, 7:5, 3:6, 0:6
Court 1, 2. Match nach 14  Uhr deutscher Zeit

Alexander Zverev sieht sich zum einen einem oft unberechenbaren Gegner gegenüber und hat zum anderen noch mit den Nachwehen seiner Magenprobleme zu kämpfen. Gegen Fritz habe er sich am Freitag erst überlegt, gar nicht mehr anzutreten. „Dann dachte ich mir aber, dass ich es einfach probiere und wenn es nicht unktioniert, geht der Satz halt weg“, sagte Zverev. Doch mit dem Adrenalin nach dem Einspielen sei es dann viel besser geworden. Zverev gewann die Sätze vier und fünf glatt.

Dennoch hat sich Zverev einen leichten Virus eingefangen. Es ist wohl der Gleiche, der auch Andrea Petkovic in Runde zwei an einer besseren Leistung hinderte. „Ich habe sie getroffen und sie hat mir davon berichtet. Ich hoffe, dass nur wir beide davon betroffen sind“, erklärte die deutsche Nummer eins. Der 21-Jährige ließ aber durchblicken, dass er in den Umkleidekabinen bereits zwei, drei weitere Spieler mit Problemen ähnlicher Art bemerkt habe. Namen nannte er selbstredend keine.

Dass sein lettischer Gegner angeschlagen ist, davon ist nichts bekannt. Dafür ist klar, dass er nach einer Abstinenz wieder in das Team von Günter Bresnik, der die Österreicher Dominic Thiem und Überraschungsmann Dennis Novak (Lesen Sie HIER ein Portrait betreut, zurückgekehrt ist. Er war unberechenbar, aber die Jahre mit Bresnik haben ihn stabilisiert.

Nach einigen Problemen, auch gesundheitlicher Natur, kämpft sich Gulbis langsam wieder nach oben. Auf Rasen passt sein Spielverständnis ohnehin zur erweiterten Weltspitze. Denn auch im Jahr nach der vorläufigen Trennung von Bresnik stand Gulbis zumindest in Runde drei von Wimbledon (2017). 2018 hat er vornehmlich Challenger gespielt, sein Ranking (138) ließ oft nichts anderes zu. In Paris spielte er sich, wie in Wimbledon auch, durch die Qualifikation in Runde zwei.

Jetzt in London gewann der 29-Jährige gegen den Briten Clarke, aber auch gegen Marterer-Bezweinger Dzumhur. Beides aber in fünf Sätzen. Inwiefern der auf dem Platz extrovertierte also körperlich komplett fit ist, bleibt abzuwarten.

Zverev jedenfalls kennt Gulbis gut, schätzt ihn: „Als mein Bruder 18, 19 war, kam er für einen längeren Zeitraum zum Training zu uns nach Hamburg. Er hat bei uns geschlafen, meine Mutter hat für ihn gekocht“, erinnert sich die deutsche Nummer eins.

Auch wenn es auf dem Platz manchmal nicht so wirke, sei er ein supernetter, immer freundlicher Typ. „Ich hoffe, dass er nochmal richtig zurückkommt“, sagte Zverev. Ob er sich das aber schon für ihr Match wünscht, darf stark bezweifelt werden.

Freitag, 6. Juli

3. Runde

Jan-Lennard StruffRoger Federer (1/Schweiz) 3:6, 5:7, 2:6

Philipp Kohlschreiber (25) – Kevin Anderson (8, Südafrika) 3:6, 5:7, 5:7
Court 3, 1. Match um 12.00 Uhr

Kohlschreiber scheint in diesen Tagen mit sich und der Rasenwelt im Reinen, gab in der Presserunde einen schönen Einblick, wie er sich an die gewöhnungsbedürftigen Verhältnisse hier über die Jahre gewöhnt hat. Gegen Anderson muss „Kohli“ den Aufschlag entschärfen, was gegen Muller gut geklappt hat, gegen Anderson im Frühjahr in Madrid nicht ganz so gut.

Dennoch hat die deutsche Nummer zwei realistische Chancen auf einen Achtelfinaleinzug.

2. Runde

Fortsetzung Alexander Zverev (4) – Taylor Fritz (USA) 6:4, 5:7, 6:7, 6:1, 6:2 (Lesen Sie HIER mehr)
Court 1, 1. Match 14 Uhr

Donnerstag, 5. Juli

Alexander Zverev (4) – Taylor Fritz (USA) 6:4, 5:7, 6:7, 6:1, 6:2
Court 1, letztes Match nach 12.30 Uhr

Ebenfalls ein deutsch-amerikanisches Duell. Fritz galt bereits vor zwei Jahren als das ganz große Ding aus den USA. Verletzungen und Schwankungen warfen ihn zurück. Die letzten Monate verliefen positiv. „Er ist genau so ein junger wie ich, der zeigen will, wie gut er bei den Grand Slams spielen kann“, sagte Zverev.

Der Auftakterfolg gegen den Italiener Sonego war erst der zweite Hauptfeldsieg der diesjährigen Rasensaison für Fritz. Zverev ist naturgemäß der turmhohe Favorit.

Philipp Kohlschreiber (25) – Gilles Müller (Luxenburg) 7:6, 7:6, 7:6

Der Luxenburger stand 2017 im Viertelfinale. Spricht man aber mit luxenburgischen Kollegen, ist davon nicht mehr viel zu spüren. Verunsichert, außer Form, nicht richtig fit. Zumindest letzteres revidierte der Routinier, in dem er in Runde eins gegen den jungen Michael Mmoh in Satz fünf noch etwas zuzusetzen hat.

Kohlschreiber spielte eine solide erste Runde, hatte in der Pressekonferenz aber Respekt vor den Rasenqualitäten von Muller. Ein 50:50-Match.

Mittwoch, 4. Juli 2018

Jan-Lennard Struff – Ivo Karlovic (Kroatien) 6:7, 3:6, 7:6, 7:6, 13:11
Court 2, zweites Match nach 12.30 Uhr

Gegen Ivo den Schrecklichen auf Rasen: Es gibt einfachere Lose, auch in der zweiten Runde eines Grand Slams. Aber: Der Kroate fiel kürzlich erst aus den Top 100 der Welt. Struff sollte aus der Aufholjagd in Runde eins Selbstvertrauen gezogen haben. Findet Struff Ausgewogenheit im Return, winkt Runde drei. Ist natürlich gegen einen Aufschlagriesen wie Karlovic leichter gesagt, als getan.

Dienstag, 3. Juli 2018

Alexander Zverev (4) – James Duckworth (Australien) 7:5, 6:2, 6:0
(Court 2, 2. Match nach 12.30 Uhr)

Anders als noch bei den French Open benutzte Zverev auf seiner Pressekonferenz vor dem Auftakt selbstbewusste Worte. Außerdem betonte er, dass der auskurierte Muskelriss im Oberschenkel keine Probleme mehr bereitet.

Auch Kohlmann bekräftigt, dass Zverev die vergangenen zehn Tage seit dem Erstrundenaus gegen Borna Coric intensiv und gut genutzt hat. „Gegen Coric ohne Training war es halt undankbar“, sagt Kohlmann, der mahnt, die Erwartungen an die deutsche Nummer eins künstlich nicht zu hoch zu setzen.

Gleichzeitig weiß der Ex-Profi, dass Zverev selbst die Messlatte sehr hochsetzt. Da gilt es, den Mittelweg zu finden. Duckworth jedenfalls sei kein ganz angenehmer Gegner auf Rasen. „Der Australier ist schon lange dabei, ohne den großen Durchbruch zu schaffen. Hier tritt er nach Verletzung mit seinem Protected Ranking knapp über 100 an.“

Für den an vier gesetzten Zverev, der 2017 sein erstes Grand Slam-Achtelfinale in Wimbledon erreichte, könnte in Runde zwei Taylor Fritz warten. In Runde drei vielleicht Marterer oder Gulbis. Ein möglicher Achtelfinalkracher würde gegen Nick Kyrgios ausgetragen. Letztlich wird die erste Runde Auskunft geben über den körperlichen Zustand des deutschen Hoffnungsträgers.

Mischa ZverevPierre-Hugues Herbert (Frankreich) 4:6, 3:6, 4:6
(Court 6, 4. Match nach 12.30 Uhr)

Auf „Oldschool Tennis“ vom Feinsten dürfen sich die Zuschauer an der Church Road freuen. Denn nicht nur Mischa ist ein Meister am Netz. Herbert gewann als ausgewiesener Doppelspezialist erst vor kurzem die French Open mit Partner Mahut.

„Da werden nicht viele Bälle auftippen“, so Kohlmann vielsagend. Über Vor- und Nachteile einer Turnierteilnahme in der Woche vor einem Grand Slam muss der Davis Cup-Coach nicht mehr philosophieren. „Spieler mit dem Ranking um 50 müssen immer abwegen. Mischa hat mit seinem ersten ATP-Titel alles richtig gemacht.“ Ohnehin gehört der 30-Jährige zu den fittesten Akteuren auf der Tour.

Eigentlich gilt es für den Linkshänder nur, dass gestiegene Selbstvertrauen richtig zu kanalisieren. Dann könnte es richtig spannend werden. In Runde zwei würden Marco Cecchinato, oder, auf diesem Untergrund wahrscheinlicher, Nachwuchswühler Alex de Minaur warten. Unterläuft idem Spanier kein Ausrutscher, dürfte anschließend Rafael Nadal winken auf dem Centre Court. Mischa Zverev hätte alle Anlagen, um Nadal, der seit 2012 nicht mehr im Viertelfinale war, zu besiegen.

Maximilian MartererDamir Dzumhur (27/ Bosnien Herzegowina) 3:6, 2:6, 4:6
(Court 6, 1. Match um 12.30 Uhr)

Die aus deutscher Sicht positive Überraschung des Jahres hat keine gute Rasensaison gespielt. Wobei er in Stuttgart etwa gegen den späteren Halbfinalisten Nick Kyrgios unterlag. „Dennoch hat ihn das Match sehr gewurmt“, bekennt Kohlmann, der gleichzeitig sein Coach ist.

„Das nächste Mal muss und wird er besser vorbereitet sein“, erklärt Kohlmann angesprochen auf die Achterbahnfahrt, die sein Schützling (und viele andere) auf dem Platz mit dem Australier erlebten und erleben. Aufschlagimitationen, Exhibition-Modus und plötzlich krachend effektive zweite Aufschläge.

In der ersten Runde wartet der an 27 gesetzte Damir Dzumhur, der zuletzt Viertelfinale und Halbfinale auf Rasen spielte. „Der weiß exakt, was er auf Rasen tun muss“, sagt Kohlmann und rückt den Aufschlag des Bosniers in das Rampenlicht. „Es wird einiges auf Maxis Return ankommen, da muss er sich Vorteile erspielen.“

Kohlmann erinnert aber daran, dass Marterer noch nicht all zu viele Top30-Spieler geknackt hat. Theoretisch könnte es zum Drittrundenduell mit Alexander Zverev kommen. Immerhin hat Marterer dieses Ziel bei beiden Grand Slams 2018 erreicht.

Florian Mayer – Jiri Vesely (Tschechien) 6:7, 4:6, 6:4, 1:6
(Court 9, 1. Match um 12.30 Uhr)

Mayer hat bei seinem letzten Wimbledon-Turnier, er beendet bekanntlich nach den US Open seine Karriere, eine lösbare Aufgabe erhalten. Der Viertelfinalist von 2004 und 2012 will unbedingt nochmal eine Runde gewinnen. „Wie er in Halle gegen Richard Gasquet gespielt hat, war beeindruckend“, sagt Kohlmann und drückt ihm die Daumen.

Bei seinem Lieblings Grand Slam wird es vor allem darauf ankommen, wie Mayer den Best-of-five-Modus verträgt. In der zweiten Runde könnte der auf Rasen etwas uninspiert wirkende Diego Schwartzman warten.

Peter GojowczykJuan Martin del Potro (5/Argentinien)3:6, 4:6, 3:6
(Court 3., 1. Match um 12.30 Uhr)

„Gojo“ erneut mit Pech bei einem Grand Slam. In Paris bremste ihn trotz herausragender Form eine Verletzung aus. Die ist nun zwar auskuriert, wie Kohlmann verrät, aber Losglück sieht anders aus. Mit del Potro trifft er auf einen ehemaligen Halbfinalisten, der seinem Körper im Vorfeld die notwendige Ruhepause gönnte.

„Ich habe del Potro im Training beobachtet. Das sieht alles sehr gut und flüssig aus.“ Dennoch macht Kohlmann dem Münchner Mut: „Gojowczyk kann den Ball auf Rasen sehr tief treffen, hat gefährliche Schwünge. Wenn er einen guten Tag beim Aufschlag erwischt, dann…“

Montag, 2. Juli 2018

Philipp Kohlschreiber (25) – Evgeny Donskoy (Russland) 6:2, 6:4, 7:5
(Court 16, 1. Match um 11.30 Uhr)

Kohlschreiber und die Grand Slams – in den vergangenen Jahren ist das ein ambivalentes Verhältnis. Immer wieder setzt es aus unterschiedlichen Gründen Erstrundenpleiten. „Deswegen vergessen einige rasch, dass er bei den US Open 2017 im Achtelfinale stand“, erinnert Michael Kohlmann, der seinem Davis Cup-Spieler ein gutes Jahr 2018 bescheinigt.

Auch wenn die Rasensaison bescheiden verlief (Stuttgart Auftaktpleite, Halle Achtelfinale), sieht Kohlmann den Russen Donskoy als absolut lösbare Aufgabe an. Danach würde höchstwahrscheinlich der auf Rasen sehr gut spielende Gilles Müller warten, der im Vorjahr im Viertelfinale stand, Damit gehört er wie „Kohli“ (2012) zum elitären Club „Last eight“.

Zunächst will Kohlschreiber, der im April an die TennisBase in Oberhaching zurückgekehrt ist, aber die Auftakthürde meistern. Das misslang ihm zuletzt dreimal in Folge. Kohlmann hoft auf ein gutes Ergebnis, auch, weil der Augsburger zum Vorbild taugt. „Seine Trainingseinheiten an der Base sind von der Intensität außergewöhnlich und bieten für unsere jungen Spieler einen großen Mehrwert.“

Jan-Lennnard Struff – Leonardo Mayer (32/Argentinien) 3:6, 6:7, 7:6, 7:6, 6:1
(Court 14, 1. Match um 11.30 Uhr)

„Wenn es ,klick‘ macht, sollte Leonardo Mayer keine Hürde sein auf Rasen“, sagt Kohlmann, der aber weiß: Die Ergebnisse der vergangenen Wochen waren alles andere als berauschend. Das hat sich mittlerweile auch aufs Doppel übertragen. Dort musste Struff bittere Pleiten mit seinen Partnern Ben McLachlan und Tim Pütz hinnehmen. Dabei strebt er dort die ATP-Finals an.

Jan-Lennard Struff möchte sich im Match wieder für das gute Training belohnen.

„Trotz diesem Hänger arbeitet er sehr gut im Training. Er ist auch weiter positiv gestimmt. Vielleicht ist Wimbledon ja der Startschuss für ein gutes zweites Halbjahr“, philosophiert der Davis Cup-Kapitän. Denn klar ist: Aufschlag und Grundlinienschläge sind eine große Waffe.

In Runde zwei könnte Ivo Karlovic warten, anschließend wie schon in Melbourne Roger Federer. Das wäre doch etwas.

Yannick MadenJohn Isner (9/USA) 2:6, 6:7, 5:7
(Court 3, 3. Match nach 11.30 Uhr)

Dank einer herausragenden Qualifikation steht Maden zum allerersten Mal im Hauptfeld von Wimbledon, für den 28-Jährigen sicherlich das absolute Karrierehighlight.

„Gegen Isner auf Court drei ist ein tolles und verdientes Erlebnis“, sagt Kohlmann, der aus dem Training heraus aber weiß: Yannick ist ein sehr guter Returnspieler. Auch das Konterspiel liegt ihm.“ Keine ganz unwichtigen Attribute gegen den Aufschlaggott aus den USA. Kann der Weltranglisten-134. seine kleine Chance nutzen

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