Wimbledon: Marcos Baghdatis sagt „Au revoir“
Nach 16 Jahren verabschiedet sich Marcos Baghdatis von der ATP-Tour. Extra von den Wimbledon-Verantwortlichen mit einer Wildcard ausgestattet war in der zweiten Runde gegen den Italiener Matteo Berretini Schluss. Wir blicken zurück auf die Karriere des sympathischen Zyprioten.
1:6, 6:7, 3:6. Exakt so lautet der Endstand des letzten Matches des 34-Jährigen gegen Berretini am Donnerstagabend. Er geht auf die Knie. Ein letztes Mal küsst der ehemalige Halbfinalist den heiligen Rasen – ehe er in Tränen ausbricht und sein ganzes Equipment an die Zuschauer verschenkt. Sympathisch und eben typisch für den Mann mit dem Pferdeschwanz aus Zypern. „Ich wollte den Court nicht verlassen“, sagt er anschließend in seiner letzten Pressekonferenz.
A trailblazing career comes to an end 👏
Emotional scenes on No.2 Court as Marcos Baghdatis bows out from professional tennis following his second round defeat to Matteo Berrettini #Wimbledon pic.twitter.com/qrkR2dtebp
— Wimbledon (@Wimbledon) July 4, 2019
Beeindruckende Junioren-Laufbahn von Baghdatis
Mit 13 Jahren zieht Baghdatis nach Paris, um dort an einer Tennisakademie zu trainieren. In Zypern war ein Training auf hohem Niveau nicht mehr möglich. Die Belohnung für den Umzug aus der Heimat – weg von der Familie – zahlen sich bald aus. Bereits in seinen jungen Jahren spielt er damals an der Spitze der Junioren-Konkurrenzen mit. 2002 und 2003 erreicht er nicht nur das Junioren-Finale der US Open, 2003 gewinnt er die Australian Open. Später kann er sich auf Rang eins als bester Junioren-Spieler der Welt bezeichnen.
Der Übergang in den Herrenbereich gelingt fließend. Nur zwei Jahre danach steht der damals 20-Jährige in seinem ersten ATP-Finale bei den Swiss Indoors in Basel. Damit gelingt ihm erstmalig der Sprung in die Top 100. Seinen wohl größten Erfolg feiert Baghdatis 2006 bei den Australien Open. Nach Siegen unter anderem über die damaligen Topspieler Andy Roddick und Ivan Ljubicic gelingt ihm sein erster und einziger Einzug in ein Grand Slam-Finale. Obwohl er dem Weltranglisten-Ersten Roger Federer einen Satz abknüpfen kann, muss er sich mit 7:5, 5:7, 0:6 und 2:6 geschlagen geben.
Seine Finalteilnahme beschert ihm allerdings einen Platz unter den besten 30 Spielern. Besser war nie ein Spieler aus Zypern. In seinem Heimatland löst er damit einen Tennisboom aus und ist auch außerhalb des Sports einer der wichtigsten Repräsentanten des Landes. Eine damalige Umfrage ergibt, dass Baghdatis nach dem Präsidenten Tassos Papadopoulos die wichtigste und bekannteste Person sei. Der Erfolg ist 2006 keine Ausnahme. Im gleichen Jahr zieht er außerdem ins Wimbledon-Halbfinale ein. Hier unterliegt er allerdings dem späteren Finalist Rafael Nadal.
Emotionen auf und neben dem Platz
Auch für emotionale Ausbrüche war und ist der Zypriot bekannt. Auf YouTube ist Baghdatis mit einem Video von den Australian Open 2012 ein Hit geworden. Als er ein Aufschlagspiel an den späteren Sieger Stanislaw Wawrinka abgibt, zerstört er gleich vier seiner Schläger und kassiert eine Verwarnung vom Schiedsrichter. „Ich habe mich auf dem Platz immer so gezeigt, wie ich auch wirklich bin. Das ist auch die Person, die ich immer sein werde“, kommentiert er rückblickend seine Emotionen.
Auch mit seinem charmanten Charakter sorgt Baghdatis während seiner Karriere häufig für Lacher. Seine aufgeschlossene und sympathische Art hat bei vielen Zuschauern ein dickes Grinsen im Gesicht hinterlassen.
Baghdatis (info- @KathTennis ) (🎥Eurosport) pic.twitter.com/rCMWqb3PEQ
— doublefault28 (@doublefault28) August 30, 2018
Das Ende der zyprischen Tennis-Ära
Insgesamt kann Baghdatis vier ATP-Turniere in seiner Karriere für sich entscheiden. Neben den Australien Open und dem ATP-Turnier in Halle, steht er bei weiteren acht Turnieren im Finale. Seinen Karriere-Höhepunkt erreicht der Zypriot im August 2006, als er sich Position acht im ATP-Ranking erkämpft.
Zwar gewinnt Baghdatis im März diesen Jahres noch seinen elften Challenger Titel in Shenzen, allerdings ist er sich seiner körperlichen Verfassung bewusst. Besonders die Verletzungen und Schmerzen der vergangenen zwei Jahren bewegen ihn dazu seine Karriere in Wimbledon zu beenden. „Ich kann nicht mehr auf dem Level spielen, auf dem ich gerne spielen würde“, schreibt der Publikumsliebling in einem Statement vor dem Wimbledon-Turnier.
Aber er kann der ganzen Sache auch Gutes abgewinnen:“Ich habe eine wundervolle Frau, zwei junge Töchter und ein weiteres Kind ist auf dem Weg. Ich freue mich unglaublich, mehr Zeit mit ihnen allen zu Hause zu verbringen.“
An Position 135 beendet Baghdatis nun nach 16 beeindruckenden Jahren seine Karriere. Die Veranstalter von Wimbledon haben ihm mit der Vergabe der Wildcard die Möglichkeit gegeben, Abschied von der Tour zu nehmen.
Sein Erstrunden-Match kann der 34-Jährige gegen den kanadischen Lucky Loser Brayden Schnur gewinnen. Matteo Berretini besiegelt dann in Runde zwei die Karriere Baghdatis. „Es war eine unglaubliche Reise und ein sehr schöner Moment heute für mich. Das Größte was einem Athleten widerfahren kann, ist Respekt, Anerkennung und Liebe. Das habe ich immer von meinen Fans bekommen. Ich weine zwar, aber ich bin glücklich. Es war ein sehr schönes „Au revoir“ für mich“, sagt Baghdatis abschließend in seiner letzten Pressekonferenz in Wimbledon.
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