Yannick Noah: „Bei Nadal empfinde ich gar nichts“
Yannick Noah, French-Open-Sieger von 1983 und letzter größter französischer Grand-Slam-Champion, sieht die Siegesserie von Rafael Nadal bei den French Open kritisch. Im Interview mit dem Socrates Magazin spricht er zudem über seinen schlimmsten Gegner.
Bei den French Open ist es wieder nichts geworden mit einem Grand-Slam-Titel für Frankreich bei den Herren. Seit 1983 warten die Franzosen auf einen Turniersieg bei einem der vier „Major“-Turniere. Der letzte Titelträger der „Grande Nation“ war Yannick Noah, der die French Open 1983 gewinnen konnte. An einen französischen Titelgewinn, vor allem in Paris, glaubt Noah nicht, „solange die drei Außerirdischen, Federer, Nadal und Djokovic, noch auf der Tour sind“. Und auch an den eigenen French-Open-Sieg in der Zeit von Rafael Nadal hätte Noah nie geglaubt, wie er im Interview mit dem Socrates Magazin erklärte.
Noah und der Dopingvorwurf
„Nie im Leben! Keine Chance. Damals waren die Umstände nicht schlecht. Ich habe die Chance gewittert und zum Glück genutzt. In den 1990er Jahren gab es ein paar Spieler, die es auch hätten schaffen können, aber sie hatten Pech. Heute ist es aussichtslos.“ Dass Nadal in Roland Garros Titel am Fließband gewinnt, betrachtet der Franzose sehr skeptisch. „Als Björn Borg fünfmal hintereinander den Titel gewann, ging das Interesse am Tennis zurück. Das erleben wir heute mit der Ära Nadal ebenso. Für mich sind die Emotionen das Wichtigste in dieser Branche – und bei ihm empfinde ich gar nichts. Es gibt mir nichts mehr, wenn ich ihm dabei zusehe, wie er das Finale gewinnt, auf dem Boden liegt, seinen Pokal nimmt und sich bei den Sponsoren bedankt.“
Noah und Nadal – das ist ein Kapitel für sich. Vor einigen Jahren hatte der Franzose den spanischen Sport indirekt des Dopings beschuldigt. „Heutzutage ist es im Sport ein bisschen wie bei Asterix bei den Olympischen Spielen: Ohne Zaubertrank ist es schwierig, zu gewinnen“, wurde Noah in der Zeitung Le Monde zitiert. Der Titelgewinn bei den French Open hat Noah zum Nationalhelden katapultiert. Seine Strahlkraft in seinem Land ist bis heute ungebrochen. Als Trainer führte er Frankreich zu den Davis-Cup-Titeln 1991, 1996 und 2017. An seinem Coup in Roland Garros denkt er immer wieder gerne zurück – vor allem, weil es sein Leben veränderte.
Noah über Connors: „Er war irgendwie link und unberechenbar”
„Mats Wilander, mein Gegner im Finale damals, sagte vor ein paar Jahren mal: ‚Weißt du eigentlich, was du mir schuldig bist? Ein Bier für jeden Tag seit damals.‘ Ich habe ihn gefragt, wie er das meine. ‚Hätte ich 1983 gegen dich gewonnen‘, sagte er, ‚dafür aber 1988 gegen Henri Leconte verloren, was denkst du, wie dein Leben dann ausgesehen hätte?‘ Mats hat völlig recht. Es ist oft eine Frage von Kleinigkeiten. Ich hatte das große Glück, vor meinem Publikum und den wichtigsten Menschen in meinem Leben zu gewinnen. Das war perfekt“, sagte Noah gegenüber dem Socrates Magazin.
Der 59-Jährige galt als Spaßvogel zu seiner aktiven Zeit. Unvergessen ist sein Match am Hamburger Rothenbaum gegen Magnus Larsson, das zu einer Slapstick-Partie ausartete. An einen Gegner denkt Noah aber überhaupt nicht gerne zurück: Jimmy Connors. „Zunächst mal war es sehr unangenehm, gegen ihn zu spielen, weil er den Ball nur zurückgeschlagen hat und darauf wartete, dass ich den ersten Fehler mache. Außerdem war er immer übellaunig, irgendwie knurrig und unhöflich. Aber ich war nicht der einzige, der ihn kritisch gesehen hat. Er hatte keine Freunde auf der Tour. Er war irgendwie link und unberechenbar. John McEnroe war genau das Gegenteil von Connors. Der ist auf dem Platz zwar manchmal ausgerastet, dafür war er immer loyal und ehrlich.“
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