Zeitenwende ist da: Finale der „generation next“
Melbourne (SID) – Andy Murray und Novak Djokovic kennen sich seit einem Jahrzehnt. Tennis-Supertalente, die schon in den internationalen Jugendturnieren regelmäßig aufeinandertrafen. Die sich anfreundeten, gemeinsam trainierten und ebenfalls gemeinsam 2005 in die Top 100 der Weltrangliste vorstießen. Roger Federer war damals die Nummer eins und Rafael Nadal die Nummer zwei. Am Sonntag (9.30 Uhr MEZ) stehen sich die beiden 23-Jährigen bei den Australian Open in Melbourne erstmals in einem Grand-Slam-Finale gegenüber. Die Zeitenwende ist da.
In dem Briten und dem Serben spielen erstmals zwei ernst zu nehmende Vertreter der „Generation next“ gegeneinander um einen der vier wichtigsten Tennistitel. Die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena am Yarra River sehen damit ein geradezu historisches Treffen. Erst zum zweiten Mal seit den Austalien Open 2005 findet ein Grand-Slam-Finale ohne Federer und/oder Nadal statt.
Nadal und Federer ausgeschaltet
Nadal schied im Viertelfinale offenbar am Oberschenkel verletzt aus. Der Körper des Spaniers lässt ihn auf Grund seines physischen Spiels immer wieder mal im Stich. Federer kam allerdings bestens vorbereitet und fit nach Melbourne und wurde dennoch vom flinkeren Djokovic im Halbfinale überpowert.
Insbesondere Federers Dominanz ist vorbei. Erstmals hält der Schweizer keinen Grand-Slam-Titel mehr. Australien 2010 war der 16. und bislang letzte. „Von einem Generationswechsel zu reden, ist vielleicht zu früh“, sagte Djokovic, „Roger ist immer noch sehr motiviert, wieder Nummer eins zu werden, und er spielt super.“
Der Serbe ist ein höflicher junger Mann, der natürlich zu dem großartigen Schweizer aufblickt und ihn bewundert. Auch Andy Murray erkennt die Verdienste der langjährigen Nummer eins an, aber auch er nimmt niemanden unter „Artenschutz“: „Mir ist es egal, wenn Leute glauben, es sei besser für Tennis, wenn Rafa und Roger in einem Finale spielen“, sagte der Schotte, „ich weiß nur, dass es besser für mich ist, wenn ich in einem Finale stehe.“
Besondere Last für Murray
Der Brite hat ja noch die besondere Last, dass seit dem Sieg von Fred Perry bei den US Open 1936 kein Spieler von der Insel mehr ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Wenn man ihm einen Rat geben sollte, müsste man sagen, er soll diese dunkle Serie außerhalb von Wimbledon brechen, wo der öffentliche Druck unmenschlich ist. „Mir ist die Geschichte egal“, behauptet Murray, „ich spiele darum, mir einen eigenen Traum zu erfüllen.“
Es ist sein drittes Grand-Slam-Finale, zweimal unterlag er Federer. Djokovic konnte immerhin 2008 in Australien gewinnen, gegen Jo-Wilfried Tsonga. „Damals war ich ein 20 Jahre altes Kind, dessen Bälle alle reinflogen“, sagt er, „jetzt weiß ich, was ich mache.“ Schon im Halbfinale der US Open 2010 schaltete er Federer in einem Fünf-Satz-Match aus, war danach im Endspiel gegen Nadal aber platt. Der Triumph im Davis Cup mit Serbien im Dezember hat ihm weiteren Auftrieb gegeben. „Dieser historische Triumph hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, sagte der „Djoker“, „wenn man sich damit im Hinterkopf auf die neue Saison vorbereitet, ist das etwas völlig anderes.“
Djokovic bleibt auf Platz drei
Im neuen ATP-Ranking wird Djokovic auch im Falle eines Turniersieges Nummer drei hinter Nadal und Federer bleiben. Tatsächlich müsste man dann wohl sagen, dass er der zweitbeste Tennisspieler dieser Welt ist.
Roger Federer, dieser leichtfüßige Tennis-Ästhet, ist motiviert und er war in Melbourne zufrieden mit seinem Spiel. Aber er wird im Sommer 30 Jahre alt und die Tennisgeschichte zeigt, dass nicht allzuoft Spieler jenseits der 30 große Titel gewinnen. „Ich freue mich darauf, was in Zukunft kommt“, sagte er. Die Antwort weiß er selbst: Murray und Djokovic zum Beispiel.
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