Boris Becker

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Zum Tode von Elvira Becker – tennis MAGAZIN erinnert sich

Als tennis MAGAZIN 1996 das Nationale Jüngstenturnier in Detmold besuchte, sprachen wir auch mit Elvira Becker, Mutter von Boris Becker, der als Kind auch im Kreis Lippe siegte.

„Spiel Boris. 4:1. Aufschlag Boris“, piepst der kleine blonde Junge, der in schwindelerregender Höhe auf einem Schiedsrichterstuhl sitzt. Wenige Minuten später zieht Boris Becker, kaum größer als ein Netzpfosten, seine Vorhand durch und hopst jubelnd über die rote Asche. Das Match ist vorbei.

Klein-Boris gewinnt sein erstes Turnier.

Wenn Bilder von den Anfängen der Erfolgskarriere des Boris B. gezeigt werden, dann meist die eines sommersprossigen blonden Neunjährigen, der mit seinem Holzschläger schon recht gekonnt auf die Filzkugel drischt. Seine Mutter, Elvira Becker, erinnert sich an Boris‘ erstes Turnier überhaupt, das Jüngstenturnier im ostwestfälischen Lippe:

„Mit dem Auto fuhren mein Mann Karl-Heinz und ich zusammen mit Boris nach Lippe. Genauergesagt nach Bad Salzuflen. Es waren Sommerferien, sonst hätten wir ja gar keine Zeit gehabt. In irgendeinem Hotel übernachteten wir damals. Es war Boris‘ erstes Turnier. Trainiert hatte er zu der Zeit eigentlich gar nicht. Hin und wieder mit Freunden oder mit seiner Schwester Sabine gespielt. Sein Clubtrainer bei Blau-Weiß Leimen meinte damals: „Der Bub hat viel zu dünne Arme.“ Boris selbst nahm Tennis noch gar nicht so ernst. Spielte lieber Fußball oder fuhr Rad. Und auch am Turnier konnte er fast nicht teilnehmen, weil er lieber mit den anderen kleinen Dötzen rumkletterte und rumtobte. Kurz vor seinem ersten Einsatz hatte er sich irgendwo hinterm Clubhaus in Salzuflen das Bein aufgeschlagen. Aber spielen konnte er dann doch. Als er im Endspiel gegen Rainer Marzenell gewann, freute er sich natürlich. Aber das war irgendwie ganz normal, nicht so, als wenn Tennis alles für ihn bedeutet hätte. Mein Mann und ich haben nie einen Riesenwirbel um seine Erfolge gemacht. Ich war ja eigentlich gar nicht für Tennis. Schon gar nicht für Profi-Tennis.“