Zverev: 100.000€ für diabeteskranke Kinder
Am 20. November fand der zweite Gala-Abend der Alexander Zverev Foundation im Tannenhof Resort im Allgäu statt. Über 100.000 Euro nahm die Stiftung an einem Abend ein.
Als Alexander Zverev in der Hotel-Lobby auftauchte tummelten sich Kids und Erwachsene mit gezückten Smartphones um ihn herum. „Können wir ein Foto machen?“, fragten sie ihn. Zverev positionierte sich neben den Fans und lächelte für die Kamera. Während es für die Gäste ganz besonders war, den Top-Ten-Spieler in nächster Nähe zu sehen und sich mit ihm zu unterhalten, ist es für Zverev Alltag – Alltag, aber verbunden mit einem Herzensprojekt.
Alexander Zverev: „Für mich ist es Normalität“
Denn der Grund, weshalb sich Zverev, gemeinsam mit seinem Bruder Mischa, Freundin Sophia Thomalla und Vater Alexandr sr., an diesem Tag im Hotel aufhielt, war seine Stiftung für Diabetes. Mehrmals im Jahr veranstaltet er gemeinsam mit der „Alexander Zverev Foundation“ verschiedene Events, um diabeteskranken Kindern und seinen Eltern zu helfen. Im Rahmen der BMW Open in München sowie der Hamburg European Open 2023 war es ein Kids-Day, an dem er mit Kindern trainierte, die die gleiche Krankheit haben wie er selbst: Diabetes Typ 1. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, als ich die Diagnose erhielt. Ich war erst vier Jahre alt und weiß es deshalb nur aus Erzählungen“, sagte Zverev im Interview mit tennis MAGAZIN. „Für mich ist es Normalität. Ich kenne kein Leben ohne Diabetes.“
Mit genau dieser Normalität lebt Zverev mittlerweile seit 22 Jahren, hat sich von der Krankheit nicht einschränken lassen und seinen Traum, der beste Tennisspieler der Welt zu sein, weiterverfolgt. Dass aber nicht jedes Kind bzw. jede Familie die Möglichkeit hat, ein erfülltes Leben mit einer Diabetes-Diagnose zu führen, ist Zverev bewusst. Genau deshalb machte er seine Erkrankung 2022 publik und gründete seine Stiftung. Das Ziel: „Ich möchte vielen Kindern und Menschen weltweit helfen, dass alle ein normales Leben führen können. Sie sollen mit der Krankheit alt werden können“, so Zverev.
Alexander Zverev: „In anderen Ländern ist die Gefahr hoch, dass man mit Diabetes sterben muss“
Das möchte er schaffen, indem er mit seiner Stiftung Spenden einsammelt, um deutsche, aber auch internationale Projekte zu unterstützen. „In vielen Ländern gibt es einen Mangel an Insulin oder Teststreifen. Dort ist dann die Gefahr sehr, sehr hoch, dass man mit Diabetes sterben muss“, erklärt Zverev. Deshalb fließt ein Teil der Spendengelder ins Ausland. Hier unterstützt die Stiftung zwei große Projekte in Bolivien und Nepal, wo Hardware aber auch Aufklärung geliefert werden soll. „In Deutschland unterstützen wir aufklärend“, erklärt Thomas Kopp, Geschäftsführer der Foundation. „Dianiño“, ein Verein, der Nannys bezahlt, um in Familien mit neudiagnostizierten Kindern zu helfen, ist ein Partner der Stiftung. Kopp erklärt: „Wenn ein Kind die Diagnose Diabetes bekommt, ist das erst mal ein signifikanter Einschnitt für alle Familienangehörige. Diese Nannys sind dafür da, der Familie in dieser Zeit Halt zu geben und auch zu helfen, damit umzugehen.“
Alexander Zverev: „Man kann mit Diabetes alles schaffen“
Um diese Projekte bestmöglich unterstützen zu können, fand also auch der Gala-Abend im Tannenhof in Weiler im Allgäu statt. Neben einem Showmatch mit den Zverev-Brüdern, TV-Kommentator Matthias Stach, Gewichtheber Matthias Steiner (der ebenfalls an Diabetes erkrankt ist), FIFA-Schiedsrichter Dr. Felix Brych und Schauspieler Mark Keller (bekannt aus „der Bergdoktor“) gab es auch ein großes Gala-Dinner mit knapp 140 geladenen Gästen. Bekocht wurde die Gesellschaft von Fernsehkoch Steffen Henssler und seinem Team. Im Rahmen des Abends fand eine Tombola statt, die Band „Glasperlenspiel“ sorgte für musikalische Unterhaltung und Magier Madou, verzückte die Gäste mit seinen Zaubertricks.
Immer wieder stand Alexander Zverev gemeinsam mit Matthias Stach, Moderator dieses Abends, auf der Bühne und gab Einblicke in sein Seelenleben. „Mit Matthias Steiner und mir sind heute zwei Olympia-Sieger hier, die beide Diabetes haben. Ich denke, wir sind Beweis genug, dass man mit Diabetes alles schaffen kann“, verkündete der Goldmedaillen-Gewinner aus Tokio. Das Ziel dieser Aussage: „Ich möchte Kindern Mut machen“, das sagte Zverev bereits im Gespräch mit tennis MAGAZIN.
Alexander Zverev: Mut machen & aufklären
Kopp kann das Ganze noch mal in Relation setzen: „Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut von dem Feedback, das wir von den Eltern bekommen. Es ist unglaublich, wie motivierend das für die Eltern und für die Kinder ist, zu sehen, was Alexander erreicht hat, trotz seiner Diabeteserkrankung. Das ist die Message, die Alexander nach außen tragen möchte: „Wenn ihr Diabetes habt, ist es nicht das Ende der Welt. Ihr könnt alles erreichen, trotz dieser Krankheit. Schaut mich an.““
Ein weiteres Anliegen von Zverev: Er möchte über die Krankheit aufklären. „Viele sind uninformiert und verstehen nicht, was Diabetes ist. Sie denken: „Oh, oh der hat eine Krankheit, bleiben wir fern von dem“, erzählt er über seine Erfahrungen als Kind.
Um eben diese Gedankengänge in Zukunft zu unterbinden, sammelte Zverev mit seinem Team zahlreiche Spenden ein. Bei dem Gala-Abend am Tannenhof kamen ganze 100.500 Euro zusammen. „Wir sind froh und stolz über die Einnahmen. Wir haben sogar schon Anfragen von Partnern für nächstes Jahr bekommen“, berichtet Kopp. Im Jahr 2024 sollen neben den Tennis-Kliniken bei den Turnieren in München und Hamburg auch Trainingseinheiten mit diabeteskranken Kindern bei den Events in Stuttgart und Halle hinzukommen. „Es ist gar nicht in Geld zu bezahlen, wie das „Outing“ von Alexander Kindern und Eltern bis heute geholfen hat“, so Kopp. Ein Zeichen dafür, dass die Initiative, die Zverev mit seiner Stiftung zeigt, in die richtige Richtung geht.
Hier gibt es weitere Infos zur Alexander Zverev Foundation.