(SP)BRAZIL-RIO DE JANEIRO-TENNIS-RIO OPEN-MEN’S SINGLES-QUARTERFINAL

Aus im Viertelfinale: Alexander Zverev scheiterte in Rio de Janeiro am Argentinier Francisco Comesana.Bild: IMAGO / Xinhua

Zverev in Rio: Erst Drohnen-Alarm, dann den Vorsprung verspielt

Der Südamerika-Trip von Alexander Zverev endet mit einer weiteren frühen Niederlage. Im Viertelfinale von Rio scheitert er an Francisco Comesana.

Das war auch für Alexander Zverev ein neues Erlebnis: Am Ende des ersten Satzes im Viertelfinale von Rio de Janeiro gegen den Argentinier Francisco Comesana flog plötzlich eine Drohne durch den Nachthimmel über dem Centre Court. Zverev und Comesana blickten ungläubig nach oben. Über die Außenmikrofone war das Summen der Drohne im Livestream zu hören, die Kameras konnten das Flugobjekt indes nicht einfangen.

Zverev versuchte die Drohne abzuschießen

Als es bei 5:4 für Zverev zu einer weiteren Drohnen-Störung kam, bat Zverev Schiedsrichterin Aurélie Tourte um einen ausrangierten Ball. Er ballerte ihn in den Himmel, um die Drohne abzuschießen. Das Publikum johlte. Danach war Ruhe, auch wenn Zverev das störende Objekt nicht traf. Der deutsche Weltranglistenzweite gewann schnell sein Service-Game zum 6:4-Satzgewinn.

Doch wer glaubte, dass nun alles seinen gewohnten Gang gehen und Zverev seiner Favoritenrolle gegen den 86. der Weltrangliste gerecht werden würde, sah sich getäuscht. Zverev entwickelte längst nicht die Durchschlagskraft in seinem Spiel, die man von ihm zuletzt auf Hardcourt etwa in Melbourne gesehen hatte. Stattdessen fiel er mit zunehmender Spieldauer in alte Muster zurück: Er stand weit hinter der Grundlinie, agierte zu defensiv und Comesana überraschte den Deutschen oft mit klug gesetzten Stoppbällen. Der Argentinier holte sich den zweiten Durchgang mit 6:3.

Zverev führte 4:1 im dritten Durchgang

In den dritten Satz startete Zverev aggressiver. Auch sein Aufschlag war nun dominanter, s0 dass er mit 3:0 und 4:1 in Führung ging. Dann kam die unerklärliche Wende: Zverev wurde fehleranfälliger, Comesana spielte frei drauf los und ihn gelangen einige spektakuläre Punktgewinne. Bei 4:4 unterlief Zverev beim Breakball gegen sich schließlich ein Doppelfehler. Danach brachte der Argentinier sein Aufschlagspiel zu null durch – Zverev war raus.

Was bleibt nun von seinem erstmaligen Auftritt beim „Golden Swing“ in Südamerika? Zuvor, beim Sandplatzturnier in Buenos Aires, schied Zverev auch im Viertelfinale gegen einen Argentinier in drei Sätzen aus. Gegen Francisco Cerundolo verlor Zverev 6:3, 3:6, 2:6. In Summe gewann der Deutsche drei Matches und verlor zwei – eine magere Ausbeute. Insbesondere Rio war für ein 500er-Turnier nicht gut besetzt. Alexander Zverev war der einzige Starter aus den Top 20. Es war für ihn eine gute Gelegenheit, Punkte für das Ranking zu sammeln, nachdem die Nummer eins Welt, Jannik Sinner, aufgrund eines Dopingvergehens drei Monate gesperrt wurde.

„Es war ein besseres Level als in Buenos Aires, aber schade, dass ich das Turnier so beendet habe. Ich war in der Position zu gewinnen. Daher einfach schade“, bilanzierte Zverev nach der Niederlage. Sein Ziel in Südamerika war es unter anderem, ein Gefühl für seinen neuen Schläger auf Sand zu bekommen, damit er seinen Traum vom ersten Grand Slam-Titel in Roland Garros verwirklicht. 2024 verlor er dort im Finale gegen Carlos Alcaraz.

Für Zverev geht es weiter auf Hartplatz

Seit Oktober 2024 nutzt Zverev ein neues Schläger-Modell. Auf Sand hatte er bislang noch nicht damit gespielt. Der „Golden Swing“ sollte auch ein Testlauf dafür werden. Er müsse herausfinden, „wie es sich mit den Schläger anfühlt und was es mir gibt. Denn es ist kein Geheimnis: Mein großes Ziel, mein großer Fokus liegt auf Roland-Garros.“ Hoffentlich haben die fünf absolvierten Sandplatz-Matches in Buenos Aires und Rio de Janeiro wenigstens dazu beigetragen, dass er in der Schläger-Frage nun mehr Klarheit hat.

Der Ausflug auf Sand ist für Zverev nun nämlich beendet. Nächste Woche startet er beim Hardcourt-Turnier in Acapulco. Dort ist die Konkurrenz ungleich größer als zuletzt in Argentinien und Brasilien. Insgesamt werden dort acht Spieler aus den Top 20 vertreten sein. Hinter Zverev sind es unter anderem Taylor Fritz, Casper Ruud, Tommy Paul und Ben Shelton.

Zverev startet zum sechsten Mal in der mexikanischen Küstenstadt. 2021 holte er den Titel, 2019 verlor er im Finale gegen Nick Kyrgios. 2022 flog er aus dem Turnier, nachdem er im Doppel einen Wutanfall bekam und fast den Schiedsrichter mit seinem Schläger getroffen hätte. 2024 verlor er in der ersten Runde gegen Daniel Altmaier.

Direkt im Anschluss wird Zverev am 2. März (Sonntag) bei einem Show-Turnier in Las Vegas auflaufen. Mit Casper Ruud, Taylor Fritz und Tommy Paul wird er sich in einem Match-Tiebreak-Event messen. Danach geht es weiter zu den US-Großturnieren in Indian Wells und Miami.