Zverev-Manager Apey: „Unser Vertrag läuft noch bis 2023“
Nachdem Alexander Zverev exklusiv gegenüber tennis MAGAZIN in Miami einen Rechtsstreit mit seinem Manager bestätigte, äußert sich nun Patricio Apey selbst. Es sei zutiefst „schockiert, traurig und enttäuscht“.
Es war eine Nachricht, die in der internationalen Tennisszene schnell die Runde machte: Nach einem Treffen mit internationalen Journalisten vor dem Start der Miami Open bestätigte Alexander Zverev im exklusiven deutschen Gespräch auf explizite Nachfrage von tennis MAGAZIN, dass er sich mit seinem Manager Patricio Apey in einem Rechtsstreit befinden würde. „Jetzt ist es ja publik. Wir sind vor Gericht gegen meinen alten Manager“, sagte Zverev.
Per @schnejan, Sascha Zverev is involved in a court battle with his (now former) manager Patricio Apey. https://t.co/XbLB1N9anQ
— Ben Rothenberg (@BenRothenberg) March 21, 2019
Interessant dabei: Zverev nannte Apey tatsächlich seinen „alten Manager“. Das klang so, als ob er mit dem Thema schon abgeschlossen habe. Doch soweit ist es noch lange nicht. Es bahnt sich ein längerer juristischer Streit zwischen beiden Parteien an. Knackpunkt dabei: Die Laufzeit des bestehenden Vertrags. Die Website tennisnet.de berichtete während des Turniers in Dubai, dass der Kontrakt „zum Saisonende ausläuft“. Dem widerspricht nun Zverev-Manager Patricio Apey auf Nachfrage von tennis MAGAZIN: „Er (Zverev, Anm. d. Red.) hat einen bindenden Vertrag mit uns bis mindestens 2023.“
Apey, 53 Jahre alt, zeigte sich in einem Statement per E-Mail, um das tennis MAGAZIN ihn gebeten hatte, erschüttert über die aktuellen Entwicklungen in Sachen Zverev: „Das kam für uns aus heiterem Himmel. Wir sind schockiert, traurig und enttäuscht, dass solche Maßnahmen ergriffen worden sind – vor allem angesichts des hohen Maßes an Unterstützung und Aufmerksamkeit, die wir ihm nicht nur in Form eines erstklassigen Managements seit Beginn unserer geschäftlichen Zusammenarbeit 2012 geboten haben. Wir hätten es vorgezogen, alle Angelegenheiten bezüglich Sascha und seiner Familie privat zu besprechen.“
Apey: „Mit aller Entschiedenheit entgegentreten“
Was nun deutlich wird: Es ist Zverev, der vor Gericht gezogen ist, um Apey zu verklagen. Der Grund: Er will allem Anschein nach vor 2023 aus seinem laufenden Vertrag mit Apey aussteigen. Vieles deutet derzeit daraufhin, dass „Team8“, die Agentur von Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick, Zverev verpflichten will. Auf Nachfrage von tennis MAGAZIN wollte das Godsick weder bestätigen noch dementieren: „Im Moment kommentieren wir das nicht.“ Auch Zverev will sich zu einem neuen Management derzeit nicht äußern: „Ich möchte erst einmal alles in Ruhe klären.“
Patricio Apey will sich derweil nicht kampflos geschlagen geben.“Es ist sehr enttäuschend, dass die Familie Zverev ohne Vorwarnung rechtliche Schritte eingeleitet hat. Wir haben keine andere Option, als diesem Vorgehen mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten“, kündigte er an. Sein Statement endet mit den Worten: „Bis alle daraus resultierenden rechtlichen Schritte geklärt sind, wird von unserer Seite nichts mehr zu dem Thema gesagt.“
Apey: „Wir müssen Sascha schützen“
Die Zusammenarbeit mit Apey und Zverev begann 2012, als „Sascha“ 15 Jahre alt war. Anfangs schirmte der erfahrene Tennis-Manager aus Chile, der früher Gabriela Sabatini, Petr Korda und Andy Murray vermarktete, rigoros ab. Interviewanfragen, Hintergrundgespräche und Fototermine ließ Apey lange Zeit nicht zu. Gegenüber tennis MAGAZIN sagte er einmal: „Wir müssen ihn schützen – vor Verletzungen, Sponsoren und auch den Medien. Wir wollen den bestmöglichen Athleten kreieren.“
Später positionierte Apey seinen Klienten als globalen Star und vernachlässigte bewusst den deutschen Markt. Sein erstes großes Interview mit einem Print-Magazin gab Zverev im Mai 2017 dem italienischen Modemagazin „Style“, wo er mit nacktem Oberkörper für Fotos posierte und über Freundschaften auf der Tour sinnierte.
Apey erklärte seine Strategie damals gegenüber tennis MAGAZIN so: „Sein Uhrensponsor wollte die Story. Wir dosieren solche Aktionen aber extrem. Sascha ist Tennisspieler – alles andere ist zweitrangig. Wenn wir dadurch mögliche Partner nicht bekommen, dann ist das eben so. Aber vielleicht hat sich Sascha durch das Mode-Shooting auch für eine Bekleidungsmarke empfohlen.“
Apey: „In ihm steckt das Sieger-Gen“
Genauso kam es: Zverev wirbt mittlerweile für seine Schläger- und Bekleidungsausrüster, einen Autohersteller, eine Luxusuhrenmarke und auch für ein Modelabel. Apeys Strategie ging also auf. Allerdings kam ihm Zverev dabei auch sehr entgegen – durch erstklassige sportliche Leistungen und durch seine unverstellt-direkte Art.
Als Zverev Ende 2018 ATP-Weltmeister in London wurde, sagte Apey dem SPIEGEL: „In ihm steckt das Sieger-Gen. Die Mischung aus seiner Disziplin und seiner Leidenschaft macht ihn zu einem Geschenk für den Sport. Die nächsten zehn oder sogar 15 Jahre können für ihn und für das deutsche Tennis fantastisch werden.“
Die Frage ist nur, wer sich in Zukunft um die geschäftlichen Belange von Zverev kümmern wird – Apey wohl nicht mehr.men’s jordan retro 13 release date | air jordan 1 mid se black and white release date