Zverev Nummer 1 Ende 2024 – Wie realistisch ist das?
Alexander Zverev hat ein großes Ziel: die Nummer eins am Ende des Jahres. Es könnte zum Dreikampf mit Jannik Sinner und Carlos Alcaraz kommen.
Nach der bitteren Finalniederlage gegen Arthur Fils beim Heimspiel am Hamburger Rothenbaum richtete Alexander Zverev seinen Blick bereits schnell wieder nach vorne – und sprach von seinen großen Zielen, die er in diesem Jahr noch erreichen will. „Eine unglaubliche Woche, die ich nie vergessen werde. Auch wenn es mit der Titelverteidigung nicht geklappt hat. Wir haben noch große Ziele, wollen am Ende des Jahres die Nummer eins der Welt werden“, sagte Zverev bei der Siegerehrung in Hamburg in Richtung seines Teams.
Bereits Anfang des Jahres hatte der 27-Jährige die Nummer-eins-Position ins Visier genommen. „Ich bin jetzt wieder zurück in den Top Ten – was spricht dagegen, dass ich dieses Jahr oder irgendwann doch noch die Nummer eins werde?“, sagte Zverev im Interview mit dem Playboy. Nach dem starken Saisonstart mit dem Triumph beim United Cup mit dem deutschen Team sowie der Halbfinalteilnahme bei den Australian Open blickte bereits Bruder Mischa Zverev optimistisch in Richtung der Spitze in der Weltrangliste. „Wenn diese Saison so weitergeht, bin ich fest davon überzeugt, dass er die Saison als Nummer eins beenden kann“, sagte Mischa Zverev.
Jahresweltrangliste: Zverev näher dran als im ATP-Ranking
Auf den ersten Blick scheint Zverevs Ziel, am Ende des Jahres 2024 die Nummer eins zu sein, derzeit unrealistisch. Im aktuellen ATP-Ranking liegt er auf Platz vier mit 7.295 Punkten. Sein Rückstand auf den Weltranglistenersten Jannik Sinner beträgt satte 2.275 Punkte. Neben Sinner stehen auch noch Novak Djokovic und Carlos Alcaraz vor dem Deutschen. Obwohl Alcaraz dieses Jahr bereits neben den French Open und Wimbledon auch das ATP-Masters-1000-Turnier in Indian Wells gewann, steht er momentan nur auf Platz drei im ATP-Ranking. Dennoch ist der Spanier wegen seiner derzeit starken Form in der besten Position, das Jahr als Nummer eins abzuschließen.
Hier kommt die Jahresweltrangliste ins Spiel, in der nur die bisherigen Ergebnisse aus 2024 einfließen. Schaut man sich diese Rangliste an, dann ist Zverevs Nummer-eins-Ziel nicht allzu weit weg, auch wenn seine Konkurrenten Sinner und Alcaraz dieses Jahr fleißig gepunktet haben. Was man leicht übersieht, ist, dass Zverev seit Jahresbeginn kontinuierlich Punkte sammelt, auch wenn mit dem Triumph beim Masters-1000-Turnier in Rom bislang nur ein Titel im Einzel zu Buche steht. Der weitere Titel, der Mannschaftssieg mit Deutschland beim United Cup, spülte zu Jahresbeginn 335 Punkte in Zverevs Bilanz.
Mit derzeit 5.115 Punkten im Jahr 2024 liegt der Deutsche in der Jahresweltrangliste auf Platz drei. Im Vergleich zum aktuellen ATP-Ranking ist der Rückstand auf den Führenden Sinner – der Italiener liegt auch in der Jahresrangliste vorne – deutlich geringer, er beträgt „nur“ 1.085 Punkte (Sinner hat 6.200 Punkte). Alcaraz liegt mit 5.950 Punkten insgesamt 835 Punkte vor Zverev.
Ultimativer Nummer-1-Showdown bei den ATP Finals?
Nach dem olympischen Turnier in Paris, bei dem es keine Weltranglistenpunkte gibt, stehen dieses Jahr noch vier Masters-1000-Turniere (Montreal, Cincinnati, Shanghai und Paris-Bercy) sowie die US Open an. Ein großer Pluspunkt für Zverev im Rennen um die Nummer eins könnte sein, dass er trotz Knieblessur in Wimbledon dieses Jahr auf kein Turnier verzichten musste, während Sinner und Alcaraz bereits einige Teilnahmen gesundheitsbedingt absagen mussten. Ziehen sich die kleinen Blessuren und Wehwehchen von Sinner und Alcaraz im Laufe des Jahres fort, könnte Zverev der Nutznießer sein.
Zum Abschluss der Saison im November werden bei den ATP Finals in Turin nochmals satte 1.500 Punkte für den ungeschlagenen Turniersieger verteilt. Zverev konnte die inoffizielle WM der acht besten Spieler des Jahres bereits zweimal gewinnen, zuletzt 2021 in Turin. Eventuell kommt es bei den ATP Finals zum Szenario, dass Sinner, Alcaraz und Zverev beim letzten Turnier des Jahres um die Nummer eins kämpfen. Einen deutschen Nummer-eins-Spieler am Jahresende im Herrentennis hat es bislang noch nicht gegeben. Boris Becker ist derzeit immer noch der erste und einzige Spieler aus Deutschland an der Spitze des ATP-Rankings. Obwohl Becker sechs Grand-Slam-Titel gewann, führte er die Weltrangliste nur zwölf Wochen an – der 8. September 1991 war sein letzter Tag als Nummer eins der Welt.