Alexander Zverev

Alexander Zverev wird aller Voraussicht nach nicht sein Heimturnier am Hamburger Rothenbaum spielen.Bild: Imago/PsnewZ

Zverev über neuen Hamburg-Termin: „Wie dämlich kann es sein”

Alexander Zverev spricht bei Magenta TV im Format „Bestbesetzung“ mit Johannes B. Kerner über das ATP-Turnier in Hamburg. Eine Teilnahme an seinem Heimturnier scheint mehr als fraglich.

Das bisherige Teilnehmerfeld beim ATP-Turnier in Hamburg (17. bis 24. Mai) liest sich großartig. Jannik Sinner, Stefanos Tsitsipas, Andrey Rublev, Holger Rune, Gael Monfils und Jan-Lennard Struff haben bereits ihre Zusage gegeben. Die große Frage ist jedoch: Wird auch Alexander Zverev bei seinem Heimturnier am Rothenbaum aufschlagen? Der bald 28-Jährige (am 20. April feiert er Geburtstag) triumphierte im Jahr 2023 in Hamburg und kürte sich zum ersten deutschen Turniersieger seit Michael Stich im Jahr 1993. Im Vorjahr zog Zverev in seiner Heimatstadt erneut ins Finale ein und verlor in einem dramatischen Finale gegen den Franzosen Arthur Fils.

Der Unterschied zum Vorjahr: Das ATP-Turnier in Hamburg findet nicht mehr wie von 2009 bis 2024 im Juli statt, sondern hat seit diesem Jahr einen neuen Termin. Das 500er-Turnier wird im Mai in der Woche vor den French Open ausgetragen. Bei Magenta TV im Format Bestbesetzung mit TV-Moderator Johannes B. Kerner sprach Zverev über eine mögliche Teilnahme am Heimturnier und fand dabei deutliche Worte.

Zverev über neuen Hamburg-Termin: „Ich weiß nicht, wer diese Idee hatte”

„Ich liebe es, in Hamburg zu spielen. Ich wünschte, ich könnte jedes Jahr dort spielen. Ich weiß bloß nicht, wer die Idee gehabt hat, Hamburg als 500er-Turnier einen Tag vor den French Open zu legen. Wie dämlich kann es sein. Ich weiß nicht, wer diese Idee hatte. Kein Topspieler oder jemand, der die French Open gewinnen möchte, kann am Samstag Finale in Hamburg spielen und dann Montag erste Runde bei den French Open spielen“, sagte Zverev. Seine Worte klingen wie eine deutliche Absage bezüglich einer Teilnahme. Vier Wochen vor Turnierbeginn steht die Teilnehmerliste in Hamburg fest. Dass der Name Alexander Zverev in dieser Entry List steht, scheint nach den Worten von Zverev sehr unwahrscheinlich.

„Wir spielen in Paris ein Best-of-five-Turnier. Du musst dich physisch vorbereiten. Du musst vor Ort sein. Du musst in deinem Bett schlafen, in dem du die nächsten zwei Wochen schlafen wirst. In der Woche vor den French Open wird Alcaraz nicht spielen, ich werde nicht spielen. Djokovic wird nicht spielen. Kein Spieler, der die Augen auf die French Open hat, wird dort spielen. Jannik Sinner hat gemeldet, weil er gesperrt ist und ein Turnier spielen muss. Das hat Hamburg leider ein bisschen gekillt. Das hat Hamburg sehr geschadet. Wir hatten letztes Jahr ein Superfeld“, sagte Zverev über den neuen Termin des traditionsreichsten Tennisturniers in Deutschland.

Zverev: „Hamburg 2023 wird immer besonders bleiben”

Bis zum Jahr 2008 fand das ATP-Turnier in Hamburg Mitte Mai mit dem Gütesiegel eines Masters-Status statt. Nach dem Verlust des Masters-Status wurde das Sandplatzturnier anschließend 15 Jahre lang als 500er-Turnier im Juli ausgetragen. Immer wieder gab es Kritik am recht schwachen Teilnehmerfeld in Hamburg im Juli. Die Topspieler spielten nach Wimbledon ungern nochmals auf Sand und bereiteten sich lieber auf Hartplatz auf die US Open vor.

Alexander Zverev

Alexander Zverev gewann 2023 sein Heimturnier in Hamburg.Bild: Imago/Justus Stegemann

Nun kehrt Hamburg also in die Sandplatzsaison vor den French Open zurück und muss damit leben, dass es direkt vor dem Grand Slam-Spektakel in Roland Garros ausgetragen wird und dass zudem das Finale am Samstag statt am Sonntag gespielt wird. „Ich bin in Hamburg geboren, ich bin in Hamburg aufgewachsen, ich bin in Hamburg zur Schule gegangen. Hamburg ist mein Zuhause, Hamburg ist Heimat. Ich bin zu dem Turnier gegangen, seit ich drei Jahre alt bin und habe dort die größten Matches gesehen. Dort zu gewinnen, ist noch mal was ganz anderes, weil 12.000 Menschen im Stadion sind und ich von denen 8.000 persönlich kenne – mehr oder weniger. Hamburg war mein erster Turniersieg nach meiner schweren Verletzung. Hamburg 2023 wird immer besonders bleiben“, sagte Zverev im Podcast Bestbesetzung über seine Beziehung zu seinem Heimturnier.

Ruud und Thiem als gutes Beispiel für Zverev

Seine Worte klingen fast so, als ob er in den nächsten Jahren im Normalfall wegen des neuen Termins nicht in Hamburg spielen wird. Vielleicht überdenkt Zverev seine Entscheidung noch. Denn es gibt aus der Vergangenheit einige Beispiele von Spielern und Spielerinnen, die in der Woche vor einem Grand Slam ein Turnier gespielt und gewonnen haben, dann mit großem Selbstvertrauen zum Major-Turnier angereist sind und dort auch sehr erfolgreich waren.

So siegte in der jüngeren Vergangenheit Casper Ruud im Jahr 2023 beim ATP-Turnier in Genf, reiste anschließend nach Paris, um bei den French Open erstmals ein Grand Slam-Finale zu erreichen. Gleiches gilt für Dominic Thiem im Jahr 2018: zunächst Turniersieg in Lyon, direkt danach Finale bei den French Open. Sowohl Ruud als auch Thiem scheiterten damals nur am übermächtigen Rafael Nadal. Der Aussage, dass Hamburg letztes Jahr „ein Superfeld“ hatte, wie Zverev sagt, muss man so nicht zustimmen. Denn vergangenes Jahr war neben Zverev mit Holger Rune nur noch ein weiterer Top-20-Spieler im Feld.