Queen Victoria – die neue Tenniskönigin aus Weißrussland
Von Florian Vonholdt
Victoria Azarenka hat Tennisgeschichte geschrieben und das mit gerade einmal 22 Jahren. In der Historie der WTA-Weltrangliste hat es vor ihr noch keine Spielerin aus Weißrussland bis nach ganz oben geschafft. Azarenka gelang dieses Kunststück nach ihrem bemerkenswerten Triumph bei den Australian Open 2012 erstmals.
Bemerkenswert nicht nur wegen des Sprungs an die Spitze der Weltrangliste, sondern auch aufgrund ihrer Dominanz, die sie in Down Under bewies. Lediglich zwei Sätze gab Azarenka auf ihrem sieben Spiele währenden Siegeszug bis hin zum Turniersieg in Melbourne ab. Im Finale überrollte sie ihre Gegnerin Maria Sharapova förmlich.
Im Duell der beiden wohl am lautesten stöhnenden Spielerinnen auf der Tour ließ sie der Russin keine Chance und schoss sie mit 6:3, 6:0 aus der Rod Laver Arena. Und das in ihrem ersten Grand Slam-Finale. Sie hatte den Tennisthron erreicht.
Für mich wird ein Traum wahr, sagte sie bei der Siegerehrung nach dem Finale.
Ausbildung bei Klaus Hofsäss
Geboren in der Hauptstadt Minsk, nahm sie den typischen Weg, den viele ihrer Kolleginnen und Kollegen ebenfalls einschlugen. Sie verließ ihre Heimat, um es im Tennissport zu etwas zu bringen. So landete sie zunächst in der Akademie vom ehemaligen Fed Cup-Teamchef Klaus Hofsäss in Marbella. Während dieser Zeit gewann sie im Jahr 2005 schon einmal die Australian Open als 15-Jährige bei den Juniorinnen.
Im gleichen Jahr führte ihr Weg nach Arizona in die USA. Dort finanzierte der in der amerikanischen Eishockeyliga spielende Torhüter Nikolai Khabibulin, ein enger Freund von Azarenkas Familie, ein mehrjähriges Förderprogramm für Vika. Ohne ihn wäre ich heute nicht hier, mit dem Pokal und Platz eins in der Weltrangliste“, sagte Azarenka nach dem Australian Open-Sieg.
Dass sie es jemals so weit schaffen würde, war nicht unbedingt abzusehen. Der Ruf als schwieriger Charakter eilte ihr lange Zeit voraus. Zu undiszipliniert für die Weltspitze sei sie so hieß es zumindest.
Azarenka: Wenn es nicht so lief, wie ich wollte, bin ich total zusammengefallen. Ich war verzweifelt über mich selbst.“
Viele Verletzungen
Darüber hinaus schien ihr Körper den enormen Anstrengungen des engen Turnierkalenders nicht gewachsen zu sein. Beleg dafür: Bereits 20-mal in ihrer Profilaufbahn musste die Weißrussin vorzeitig ein Match beenden Rekord unter den aktiven Spielerinnen. Meist waren es Verletzungen, aber auch ihr Kreislauf versagte schon, wie in der zweiten Runde der US Open 2010, als sie auf dem Platz plötzlich in sich zusammensank.
Auch im letzten Jahr musste sie aufgrund verschiedener Blessuren allein fünfmal vorzeitig aufgeben. Dennoch war es das bis dato beste Jahr ihrer Karriere, das sie auf Platz drei der Weltrangliste abschloss.
Dann kam das Jahr 2012. Sie startete in Sydney und gewann, sie startete in Melbourne und gewann ebenfalls. Bilanz: 12:0! Azarenka stellte ihre offenbar neu gewonnene mentale und körperliche Stärke eindrucksvoll unter Beweis. Ihr Trainer Sam Sumyk sagt, sie sei eine geborene Schauspielerin. Sie liebt die große Bühne. Und jetzt noch mehr, wo sie nervlich so stabil geworden ist, so der Franzose.
Sollte sie weiter so eindrucksvoll auftreten, ist es unumgänglich, dass Queen Victoria auf Dauer stets zum ganz engen Favoritenkreis bei den Grand Slams gehört.
Nationalität: Weißrussland
Größe: 183 cm
Gewicht: 66 kg
Geburtsdatum: 21.07.1989
Geburtsort: Minsk
Weltranglistenposition: 1 (Stand: 08.02.2012)
Spielhand: rechts, beidhändige Rückhand
Profi seit: 2003
Größte Erfolge: Australian Open 2012, Miami 2009 & 2011
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