Dominic Thiem: Was er den Deutschen voraus hat
Erfolgsschlüssel Nr. 3: Mentor statt Trainer
Sieht man sich die Karrieren absoluter Topsportler an, so fällt eine Sache häufig auf: Sie hatten nicht nur einen Trainer, sondern einen Mentor. Mentoren im Sport sind mehr als Coaches. Sie besitzen mehr als nur Ahnung von ihrem Sport. Oft sind sie Ersatzeltern, Berater und Manager ihrer Schützlinge in Personalunion. So waren es bei Boris Becker die Herren Ion Tiriac und Günther Bosch, die den jungen Leimener damals nahezu adoptierten und ihn zum Champion erzogen. André Agassi hatte Nick Bollettieri, Rafael Nadal hat Onkel Toni und Dirk Nowitzki – ein Beispiel aus einer anderen Sportart – hat Holger Geschwinder. Man könnte die Liste beliebig lange fortführen. Junge Toptalente sind zarte Pflänzchen, die viel Schutz und Führung brauchen. Starke Vertrauenspersonen, die mehr für sie sind, als nur ein Trainer, haben einen unschätzbaren Wert. Der Weg an die Spitze des Sports ist mit unzähligen Entbehrungen, Schweiß, Tränen und körperlichen wie seelischen Schmerzen gepflastert. Wer diesen Weg meistern will, braucht einen starken Begleiter, der ihm jederzeit zur Seite steht – manchmal als Trainer, manchmal aber auch als Ersatzvater, Freund oder auch als gnadenloser Chef, der einfordert, was zu tun ist, wenn der Sportler im Motivationsloch steckt.
Dominic Thiem hat dieses Vertrauen in seinen Mentor. Günter Bresnik ist kein Freizeitanimateur, der seinem Schützling die Wunden leckt, wenn er auf die Nase gefallen ist. Er ist ein knallharter Arbeiter, ein Querdenker, ein ehrgeiziger Erfolgsmensch, aber eben auch eine Art Vaterfigur und Freund für Thiem. Bresnik kennt Thiem bereits seit seiner Kindheit und hat ihn sowohl sportlich als auch charakterlich geformt. Er sagt selbst: „Mit Dominic verbringe ich mehr Zeit als mit meinen Kindern.“
Thiems Eltern, Wolfgang und Karin Thiem, sind sicherlich die engsten Unterstützer ihres Sohnes, in jeder erdenklichen Weise. Doch Bresnik wurde zum Teil der Familie. Er ist nicht nur der Trainer ihres Sohnes, sondern ein Vertrauter, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Jungen an die Spitze der Weltrangliste zu führen. Sie vertrauen ihm menschlich und fachlich. Bresnik hat über Jahrzehnte bewiesen, dass er zu den weltweit kompetentesten Coaches im Tenniszirkus gehört. Er betreute im Laufe seiner Karriere bereits 27 Spieler in den Top 100 der Welt. Tennisstars wie Henri Leconte, Boris Becker, Patrick McEnroe oder Stefan Koubek suchten seine Unterstützung. Was er sagt, hat Gewicht und Tiefgang. Er besitzt die Fähigkeit, Thiem nicht nur sportlich, sondern auch als Persönlichkeit zu formen. Ein wichtiger Punkt, wenn man auf die künftige Entwicklung deutscher Spieler schaut. Erfolg im Spitzentennis hat nicht nur mit Vorhand und Rückhand zu tun, sondern vor allem mit Charakter. Wer ganz nach oben will, braucht als Coach einen Mentor, der in erster Linie auch deswegen die Persönlichkeitsstärke eines Spielers formen kann, da er selbst eine starke Persönlichkeit ist.
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