Finden Sie die Königskombi
Die Variationsmöglichkeiten sind unbegrenzt: Jedes Jahr erscheinen etliche neue Schläger auf dem Markt, hinzukommen die Neuentwicklungen der Saitenhersteller. Dann noch die älteren Modelle bei Rackets und Saiten. Was man nun wie kombiniert, ist sehr individuell. Wichtigster Faktor bei der Suche nach der richtigen Kombination ist der Spieler selbst. Wie spiele ich? Was erwarte ich von meinem Schläger, von meiner Saite? Brauche ich viel Komfort? Oder lieber Power?Es ist kniffelig, die perfekte Lösung zu finden. Aber:Mit einigen Grundlagen zum Zusammenspiel von Schläger und Saite kann die Suche nach ihr erleichtert werden. Ein Überblick:
Unter dem Saitenmuster eines Schlägers versteht man die Anzahl von Längssaiten (gehen von oben nach unten) und Quersaiten (von links nach rechts). Gängig sind die Saitenmus-ter 16/19 und 18/20, wobei die erste Ziffer die Anzahl der Längssaiten angibt. Bei einem
Muster von 16/19 ist der Abstand zwischen den einzelnen Saitenbahnen größer. Man spricht von einem offenen Saitenmuster. Der große Vorteil: Ist der Raum zwischen den Saiten größer, kann sie sich besser in den Ball beißen. Dadurch lässt sich leichter Spin erzeugen. Außerdem fühlt sich die Saite bei einem offenen Muster softer an. Nachteil: Die Saite hat mehr Raum, um im Moment des Treffpunkts hin und her zu rutschen. Dadurch wird die Haltbarkeit etwas reduziert, sie reißt schneller. Bei engeren Saitenmustern (18/20) tritt dieser Effekt in den Hintergrund. Die Haltbarkeit erhöht sich also. Gleichzeitig verstärkt sich die Kontrolle im Treffpunkt, weil mehr Saitenbahnen Kontakt zum Ball haben. Die Rückmeldung, der Touch, für den Spieler nimmt zu. Einige Spieler haben mit dichteren Mustern jedoch das Problem, dass ihnen die Saite zu brettig vorkommt. Tipp: Einige Hersteller haben Schlägermodelle im Angebot, die fast identisch sind. Sie unterscheiden sich vor allem durch verschiedene Saitenmuster. Wer die Möglichkeit hat: Unbedingt den direkten Vergleich offenes gegen dichtes Saitenmuster einmal austesten!
Physikalisch betrachtet, ist es ein Irrlaube, dass ein schweres Racket (weit über 300 Gramm) automatisch auf den Arm geht. Je mehr Masse ein Schläger hat, desto besser absorbiert er den Aufprallschock im Moment des Treffpunkts. Folge: Der Komfort erhöht sich zumindest in Sachen Schockabsorption. Andererseits schleppt der Spieler das zusätzliche Gewicht des Schlägers mit sich herum, was auf Dauer ermüdend sein kann. In diesem Zwiespalt kommt der Saite eine große Bedeutung zu. Denn: Wer mit leichten Schlägern (weit unter 300 Gramm)spielt, braucht eine Saite, die die Vibrationen im Treffpunkt gut abfedert sonst drohen Armprobleme, weil die Muskulatur imArm zu sehr die Schwingungen und den Aufprallschock dämpfen muss. Bei schweren Schlägern können bei der Saitenwahl andere Eigenschaften im Vordergrund stehen, da die Dämpfungsfunktion mehr vom Rahmen übernommen wird. Demnach sollten bei leichten Schlägern eher multifile (mehrfaserige) Saiten verwendet werden, weil sie den Aufprallschock besser absorbieren und so den Komfort wieder erhöhen. Es gibt Spieler, die auf Komfort verzichten können, weil ihre körperliche Konstitution ein sportliches Spiel zulässt. Bei ihnen zählen Aspekte wie Power, Kontrolle und Haltbarkeit mehr. Dieser Spielertyp schlägt hart zu, spielt viel Topspin und benutzt eher mittelschwere Rahmen (um 300 Gramm), die häufig mit einfaserigen (monofilen) und robusten Saiten ausgestattet sind. Tipp: Vor allem Hobbyspieler spielen oft mit zu leichten Rahmen. Für sie gilt:Investieren Sie entweder etwas mehr Geld in eine gute, multifile Saite oder in einen etwas schwereren Schläger. Zehn Gramm Unterschied können schon einiges bewirken!
Auf dem Saitenmarkt reicht die Spannbreite der angebotenen Durchmesser mittlerweile von 1,10 bis über 1,40 Millimeter. 0,3 Millimeter Unterschied: Das hört sich gering an, wirkt sich aber gerade im Zusammenspiel mit dem Racket stark auf das eigene Spiel aus. Als Faustregeln gelten: Je dichter das Saitenmuster, desto dünner sollte der Saitendurchmesser sein. Und je offener das Saitenmuster, desto dicker der Durchmesser. Dünne Saiten halten nicht so lang wie dicke Saiten. Dafür erhöht sich bei dünnen Saiten vor allem die Kontrolle. Auch andere Spieleigenschaften sind bei dünnen Saiten normalerweise besser. Dafür reißen dickere Saiten seltener und halten auch länger ihre Spannung. Tipp: Wenn Sie regelmäßig auf dem Platz stehen (zweimal pro Woche) und Ihre Saite nur alle zwei Monate reißt, dann spielen Sie den gleichen Typ mit einem etwas dünneren Durchmesser. Denn fast alle Saiten werden in unterschiedlichen Durchmessern angeboten.
Tennisschläger gibt es mit den unterschiedlichsten Schlagflächengrößen. Von 580 bis 800 Quadratzentimeter reicht die Bandbreite. Je kleiner die Kopfgröße, desto höher ist die Kontrolle: So lautet ein alter Grundsatz, der heute nur noch bedingt stimmt. Auch großköpfige Schläger können sich mittlerweile sehr kontrolliert spielen lassen. Sehr große Schlagflächen verzeihen zwar Defizite bei der Technik, neigen aber dazu, im Treffpunkt instabil zu werden. Auch in diesem Bereich lassen sich mit der Saite Verbesserungen erreichen. Das Wichtigste ist die Besaitungshärte, die in der Einheit Kilopond (kp)angegeben wird:Sie sollte sich mit zunehmender Kopfgröße steigern. Der Grund ist physikalischer Natur: Bei großköpfigen Rackets sind naturgemäß die einzelnen Saitenbahnen länger. Um dort die gleiche Gesamthärte des Saitenbetts (die Flächenhärte oder Dynamic Tension) zu erreichen wie bei einem kleinköpfigen Schläger, muss die Zugkraft beim Besaitungsvorgang erhöht werden. Stellen Sie sich eine Wäscheleine vor: Je länger sie ist, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden, um sie straffzuziehen. Tipp: Passen Sie Ihre Besaitungshärte Ihrem aktuellen Schlägermodell an und bleiben Sie nicht stur bei derselben.
Nicht jeder Schläger hat die gleiche Kopfform. Es gibt runde Formen, halbrunde oder auch kastenähnliche. Am verbreitetsten ist die halbrunde Bauart, weil diese Form die größte Stabilität besitzt. Bei eckigeren Konstruktionen sollen mehr gleichlange Längssaiten den perfekten Treffpunkt im Saitenbett (den Sweetspot) vergrößern. Neben dem verwendeten Material bedingt die Geometrie des Rahmens auch die Steifigkeit eines Schlägers, der durch den so genannten RA-Wert bestimmt wird. Sehr steife Rahmen (RA-Wert ist größer als 70) sollten mit weichen und eher dünneren Saiten besaitet werden. Multis oder Polyes-tersaiten der neuen Generation (Co-Polymer-Saiten)bieten sich dafür an. Flexiblere Rahmen (RA-Wert ist kleiner als 60) können steifere und dickere Saiten gut vertragen. Tipp: Achten Sie bei den verwendeten Saiten auf die entsprechende Besaitungshärte. Nicht alle Saiten behandelt man gleich. Multis besaitet man etwas härter (+ 1 bis 2 kp), Polys etwas weicher (- 1 bis 2 kp).
Wer nun die einzelnen Punkte mit der eigenen Spielweise abgleicht, kann über das Ausschlussverfahren einige Kombinationen vernachlässigen. Ein Beispiel: Ich bin ein sportlicher Bezirksligaspieler, der kräftig zuschlägt, eher wenig Komfort braucht, relativ selten extremen Topspin spielt, hart aufschlägt und sehr gerne ans Netz vorrückt. Meine ideale Kombination: Ein schwerer (ca. 320 g), steifer (RA-Wert 60-70) Schläger mit dichtem Saitenmuster (18 Längssaiten)und eher kleinerer Schlagfläche (ca. 630 qcm), der mit einer dünnen (1,20 mm),soften Poly besaitet wird (mit 24 kg). Jeder, der sich mit der Thematik etwas intensiver beschäftigt und ein wenig ausprobiert, kann so nicht nur seine eigene Königs-Kombi finden. Er verbessert vor allem sein eigenes Spiel. Und das will doch eigentlich jeder Tennisspieler.
Tim Böseler
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