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Tennis Schlägerhaltung: Fortschritt durch Technik

Tennis Schlägerhaltung: Rückhandseite

Easterngriff
Dieser Griff hat sich bei der einhändigen Rückhand als beste Lösung erwiesen. Bei den Profis dominieren im Welttennis zunehmend Beidhänder, während die Spieler mit einer starken einhändigen Rückhand relativ rar sind. Es ist aber interessant, dass fast alle einhändigen Spitzenspieler der Gegenwart den Easternrückhandgriff bevorzugen. Der große Vorteil dieser Schlägerhaltung bei der Rückhand ist mit dem zuvor empfohlenen Vorhandgriff zu vergleichen. Die Spieler haben beim Topspin genug Raum sowohl für die horizontale als auch für die vertikale Schlägerführung vor dem Treffpunkt, weil er nicht zu weit vorne, aber auch nicht zu weit hinten liegt. Außerdem greift man den Schläger von hinten, wodurch das Handgelenk dem Ball im Treffmoment Widerstand leisten kann. Mit dieser Schlägerhaltung kann man nicht nur alle tiefen, sondern vor allem die hohen Bälle meis­tern, wodurch der Spieler auch in extremer Treffhöhe erheblichen Druck ausüben kann. Das ist bei einem konventionellen Kontinentalgriff eher schwierig. Dort muss man sich mit einem passiven Rückhandslice aushelfen.

Kontinental- oder SemiKontinentalgriff
Wenn man sowohl von der Vorhandseite als auch von der Rückhandseite einen Slice spielen will, muss man zum Kontinental- oder Semikontinentalgriff wechseln, denn mit den relativ extremen Topspingriffarten ist die erfolgreiche Bewältigung dieser Schläge nicht mögIich. Das gleiche gilt für Sliceflugbälle. Beim Topspinflugball benutzt man einfach die Griffe der Grundschläge. Der Aufschlag wird nach wie vor fast generell mit dem Kontinentalgriff gespielt, obwohl bei einigen Spitzenprofis gewisse Abweichungen zum Semi-Kontinentalgriff zu beobachten sind. Es wäre sicherlich sinnvoll, sich mit dieser Möglichkeit näher zu befassen und zu untersuchen, ob sie aus bestimmten Gründen nicht die bessere Variante sein könnte. Hierzu liegen aber noch keine wissenschaftlich begründeten Ergebnisse vor.

Easterngriff und/oder Kontinentalgriff
Die beidhändige Rückhand wird in der Regel mit zwei unterschiedlichen Griff­arten gespielt. Entweder verwendet der Rechtshänder den Easterngriff für die Iinke und den Kontinentalgriff für die rechte Hand oder aber den Eas­terngriff für beide Hände. Beide Variationen werden von den Profis mit ErfoIg gespielt, sodass keine Griffart besonders empfohlen werden kann. Jeder Spieler soll selbst die für ihn vorteilhafte und subjektiv bequeme Griffart wählen. NatürIich gibt es auch unter den Spitzenprofis Ausnahmen oder Abweichungen, und so muss sich jeder Spieler seine eigene Griffart kreieren. Da sie aber eine der Voraussetzungen für einen optimalen Treffpunkt ist, sollte man mit den hier empfohlenen Griffarten beginnen und erst im Lauf der Zeit eventuell individuelle Anpassungen und Verschiebungen vornehmen.

Optimale Entfernung zum Treffpunkt
Die Körperentfernung ist eines der größten Probleme sowohl bei Anfängern als auch bei Fortgeschrittenen und für unzählige unerzwungene Fehler verantwortlich. Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt ausgeführt wurde und aus der Grafik hervorgeht, ist für die optimale Entfernung zwischen dem Körper bzw. der Körperachse und dem Treffpunkt vor allem die Beugung des Ellbogens verantwortlich. Diese ist zum Teil durch den eigenen Stil bedingt, hauptsächlich aber durch die Schlägerhaltung. Je mehr man zum Beispiel bei der Vorhand zum Wes­terngriff tendiert, desto stärker ist der Winkel zwischen Ober- und Unterarm. In Richtung Easterngriff streckt sich der Arm immer etwas mehr, wodurch die Entfernung zum Treffpunkt etwas zunimmt. Fest steht, dass jeder Spieler seine eigene optimale Entfernung zum Treffpunkt hat. Es geht darum, diese bei den meisten Schlägen einzuhalten. Nur so kann man problemlos durchschwingen. Hierfür sind vor allem ein optimales Gleichgewicht und unter anderem die Oberkörperhaltung verantwortlich. Der Oberkörper soll während des Schlages stets in einer vertikalen Position gehalten werden. Jede extreme Vorwärts-, Seitwärts- oder Rückwärtsneigung des Oberkörpers während des Schlages und des Treffpunkts bedeutet eine Veränderung der optimalen Entfernung der Körper­achse und des Körperschwerpunktes zum Treffpunkt. Grund hierfür ist die falsche oder verspätete Antizipation des Ballfluges, des Absprungpunktes oder eine schlechte Beinarbeit. Das Vorausahnen der Ballflugbahn und des Absprungpunktes zählt zu den größten Problemen des Anfängers. Entweder kommt er zu spät, dann muss er sich zum Ball strecken, weil der Treffpunkt zu weit ist, oder er ist zu früh da und muss ausweichen, womit er in eine extreme Seitenneigung oder Rücklage des Körpers kommt. Beides ist Folge falscher Berechnung und Abschätzung des ankommenden Balles und führt zum Verlust des Gleichgewichts. Diese Probleme lassen sich am besten durch ein variables Zuspiel durch den Trainer und durch den Schlag in und aus der Bewegung reduzieren.