Schlaganalyse: Die Rückhand von Angelique Kerber
Die Rückhand von Angelique Kerber: Konter in der Hocke
Das Spiel in der Defensive ist eine der Stärken von Angelique Kerber. Sie nimmt das Tempo der Gegnerin mit und baut dann selbst Druck auf. Dabei hilft der Linkshänderin vor allem ein Schlag: ihre tiefe beidhändige Rückhand. tennis MAGAZIN-Experte Patrick Mouratoglou analysiert sie für uns. (Fotos: Manuela Davies)
1. „Lineare Vorbereitung“ für den Konterschlag
Während des Ballwechsels gerät Kerber unter Druck. Jetzt kann sie ihre Stärken als laufstarke Konterspielerin zeigen. Sie bringt sich für ihre Rückhand in Position, Schultern und Oberkörper sind bereits eingedreht. Auffällig ist der weite Abstand zwischen ihren Füßen. Ihr Stand ist dadurch sehr offen, aber Kerber befindet sich in der Balance. Der Schläger ist auf einer Linie mit der Hüfte – das nennt sich „lineare Vorbereitung“, weil Kerbers Schläger keine Ausholschleife beschreibt.
2. In offener Beinstellung den Schwerpunkt verlagern
Der Schläger bleibt auf Hüftniveau. Kerber nimmt ihn nur weiter zurück, aber nicht nach oben – das ist typisch für ihre Rückhandtechnik. Hinzu kommt aber auch: Ihr fehlt in dieser Situation die Zeit für eine große Ausholbewegung, weil sie auf einen schnell und flach abspringenen Ball der Gegnerin reagieren muss. Trotz ihrer offenen Beinstellung verlagert Kerber ihren Schwerpunkt weit nach unten, wobei das linke (hintere) Bein mehr belastet wird. Wichtig: Kerber weicht nicht zurück!