Schlaganalyse: Die Vorhand von Novak Djokovic
Eine große Stärke im Spiel von Novak Djokovic ist das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive. Er kann sich oft aus der Bedrängnis befreien – etwa mit seiner Vorhand aus dem Lauf gespielt. Ein Schlag, den sich unser Experte Patrick Mouratoglou genauer angeschaut hat.
Schritt 1: Mit schnellen, kleinen Schritten geht Djokovic zum Ball
Djokovic ist in einer defensiven Position und befindet sich zwei bis drei Meter hinter der Grundlinie. Mit schnellen, kleinen Schritten bewegt er sich zum Ball, den er fest im Blick hat. In der Bewegung nimmt er mit Hilfe der linken Hand den Schläger nach oben. Djokovic benutzt einen Semiwestern-Griff. Der Effekt: Wenn er mit diesem Griff durch den Treffpunkt schwingt, bekommt der Schläger automatisch mehr Schub nach oben. Die Schwungkurve wird steiler, mehr Topspin ist möglich.
Schritt 2: Oberkörper-Verwringung für Tempo und Kontrolle
Mit dem Erreichen der Schlagposition startet Djokovic mit der Vorbereitung auf seinen Vorhandball. Gut zu sehen ist nun, wie er seine Schultern senkrecht zum Netz eingedreht hat, so dass er über die linke Schulter hinweg den Ball fokussiert. Diese Verwringung des Oberkörpers ist der Schlüssel für Tempo und Kontrolle im Moment des Treffpunktes. Genau das vergessen Amateurspieler oft, wenn sie aus dem Lauf heraus agieren. Sie sind nur damit beschäftigt, an den Ball zu kommen.
Schritt 3: Großer Schritt, um in die offene Stellung zu kommen
Es zahlt sich aus, dass Djokovic so schnell und beweglich ist, weil er so viel mehr Zeit hat, auf eine saubere Schlagausführung zu achten. Er macht nun einen großen Schritt mit dem rechten Bein nach außen, um den Ball in offener Schlagstellung zu spielen – typisch bei der Griffhaltung. Parallel dazu befindet sich sein Schläger in einer Abwärtsbewegung; mit dem linken Arm hält er die Balance. Hier zeigt sich seine Klasse: Er verliert bei den Schlägen aus dem Lauf so gut wie nie das Gleichgewicht.