Schwachstelle Handgelenk
Beidhänder sind oft betroffen
Wenn wie bei Spielern mit beidhändiger Rückhand auch die nicht-dominante Hand (bei Rechtshändern ist es die linke, bei Linkshändern die rechte) beteiligt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Verletzung. Das zeigt auch ein Blick auf die Liste der betroffenen Profis: Alle spielen die Rückhand beidhändig – und in mehr als 75 Prozent der Fälle treten die Schmerzen an der nicht-dominanten Hand auf. Rafael Nadal hat als Linkshänder seine Beschwerden am rechten Handgelenk, Juan Martin del Potro musste als Rechtshänder am linken Handgelenk operiert werden.
„Die Haupthand wird für alle Aktionen benutzt: Aufschlag, Volley, Vor- und Rückhand. Dadurch ist sie gestärkt. Die andere Hand kommt nur bei der Rückhand zum Einsatz, sie wird sehr einseitig belastet“, erklärt der französische Tenniscoach Patrick Mouratoglou. Physiotherapeut Dess ergänzt: „Die nicht-dominante Hand leidet unter der Monotonie der Bewegung. Es entstehen muskuläre Dysbalancen, die zur Abnutzung der Strukturen führen und Verletzungen begünstigen.“ Die beidhändige Rückhand schadet den Handgelenken also mehr, als ihr einhändiges Pendant, was auch an der Schlagtechnik liegt.
Mit zwei Händen am Schläger bei der Rückhand steht insbesondere Kindern mehr Kraft zur Verfügung. Technik-Experte Richard Schönborn bezeichnet die beidhändige Rückhand deswegen als „verdeckte Vorhand“, die vor allem mit der nicht-dominanten Hand ausgeführt wird. Das war zu der Zeit von Björn Borg und Jimmy Connors, den ersten Beidhändern in der Weltspitze, nicht anders. „Aber jetzt wird die beidhändige Rückhand von viel mehr Spielern eingesetzt, die Variante mit einer Hand stirbt aus“, erklärt Schönborn. Hinzukommt, dass die Griffe extremer und der Topspineinsatz viel größer geworden ist – eine Entwicklung, die sich in den Handgelenksproblemen vieler Beidhänder niederschlägt. Schönborn vermutet, dass sich der Verletzungstrend fortsetzen wird. Im Juniorenbereich finden sich so gut wie keine Talente mehr, die eine einhändige Rückhand spielen. Und Professor Krimmer beobachtet in seiner Praxis schon eine Zunahme von „15- oder 16-jährigen Nachwuchsspielern mit Handgelenksschmerzen – das gab es früher kaum.“
Was die beidhändige Rückhand gefährlich für die Handgelenke macht, ist ihre Ausführung. „Ein optimaler Schlag muss eine Schwungbewegung sein“, doziert Schönborn. „Aber die beidhändige Rückhand wird mehr gestoßen als geschwungen.“ Der Nachteil daran: „Durch den Mangel an Schwung wird das nicht-dominante Handgelenk unverhältnismäßig stark beansprucht.“ Das heißt: Im Handgelenk werden der sogenannte „Diskus“ (funktioniert wie der „Meniskus“ im Knie) und die dazugehörigen Sehnen überbelastet. Die Folgen sind Einrisse und Entzündungen.
Um sich davor zu schützen, hilft ein stetiges Krafttraining für das Handgelenk und den Unterarm. „Wichtig ist ein ausgewogenes Programm, bei dem die Streck- und Beuge-muskulatur des Handgelenks vorsichtig gedehnt wird“, rät Physiotherapeut Dess. Eine einfache Übung geht so: Den Unterarm im 90-Grad-Winkel auf den Oberschenkel ablegen, die Hand nach unten baumeln lassen. Jetzt mit kleinen Gewichten die Hand immer wieder nach oben führen. Vom klassischen Handgelenkstrainer, dieser Zange zum Zusammenpressen, hält Dess wenig, weil er fast ausschließlich die Beugemuskulatur kräftigt.
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