So spielen sie gegen Riesen
Angeblich haben es große Menschen manchmal leichter im Leben als kleine. Zumindest belegen das diverse Studien. Nach denen haben groß gewachsene Personen zum Beispiel bessere Chancen, in Führungspositionen zu gelangen als kürzergeratene Konkurrenten. Sogar bei Löhnen und Gehältern wollen so manche Forscher schon einen Zusammenhang zur Körpergröße festgestellt haben. Und dass viele Frauen große Männer als Partner bevorzugen, ist kein Geheimnis. Auf die Größe kommts manchmal eben doch an.
del Potro als Ausnahme
Auch auf dem Tennisplatz? Auf den ersten Blick scheinen die sogenannten Riesen aufgrund ihrer gewaltigen Aufschläge den kleineren Gegnern gegenüber im Vorteil zu sein. Beispiele: Ivo Karlovic und John Isner, beide jenseits der zwei Meter. Isner, 2,06 m, lag vor den US Open in der Rangliste der Spieler mit den meisten Assen auf Platz eins (636 im Jahr 2011). Karlovic, 2,11 m, gewann in den ersten acht Monaten der Saison 91 Prozent seiner Aufschlagspiele. Landet das erste Service im Feld, macht der Kroate zu 80 Prozent den Punkt. Beeindruckende Werte allerdings mit geringer Aussagekraft auf den Erfolg dieser Spieler. Karlovic war zwar kurzzeitig einmal die Nummer 14 der Weltrangliste, muss aber inzwischen darum kämpfen, sich unter den besten 100 zu halten. Der Kroate gewann in seiner Karriere bisher acht Turniere. Im letzten Jahr gewann „Dr. Ivo“ die Turniere in Los Cabos und Newport. Bei den großen Veranstaltungen spielte er nie eine wichtige Rolle. Isner, immerhin unter den Top 30 etabliert, wurde vor allem durch sein Marathonmatch gegen Nicolas Mahut 2010 in Wimbledon berühmt nicht durch die ganz großen sportlichen Erfolge. Der einzige Hüne, der sich über längere Zeit in der absoluten Weltspitze behaupten konnte, war Juan Martin del Potro (1,98 m). Momentan befinden sich mit dem Kroaten Marin Cilic (1,98) und Milos Raonic (1,96) aus Kanada zwei Spieler in den Top 10, die über 1,90 m groß sind. Die Körpergröße allein ist also nicht der Schlüssel zum Erfolg.
1,85 bei den Männern die perfekte Größe
Frantisek Vaverka von der tschechischen Universität Olmütz kann dies sogar statistisch belegen: Der Sportwissenschaftler untersuchte im Jahr 2008 bei allen vier Grand Slam-Turnieren bei Männern und Frauen den Einfluss der Körpergröße auf Spiel, Strategie und Erfolgsaussichten. Das Ergebnis: Die besten Voraussetzungen auf dem Tennisplatz haben Männer um die 1,85 m und Frauen, die etwa 1,76 m groß sind. Durch seine Untersuchungen lassen sich die Spieler und Spielerinnen jeweils in drei Gruppen einteilen: die Kleinen bis 1,82 m (Männer) bzw. 1,70 m (Frauen), die Mittleren zwischen 1,83 m und 1,88 m bzw. 1,71 und 1,76 m und die Großen ab 1,89 m bzw. 1,77 m. Vor allem bei den Männern war die mittlere Gruppe in den letzten Turnierrunden prozentual überdurchschnittlich stark vertreten. Die Kleinen und die Großen schieden deutlich früher aus. Ein Blick auf die bisherigen Weltranglistenersten der Herren unterstreicht dieses Ergebnis: Einschließlich Novak Djokovic standen in der Open Era 25 Spieler an der Spitze der Weltrangliste. Der größte war Marat Safin (1,93 m), der kleinste Marcelo Rios (1,75 m). Neben dem Chilenen war Jimmy Connors (1,78 m) der einzige Branchenprimus unter 1,80 m. Der durchschnittliche Weltranglistenerste misst aufgerundet 1,85 m befindet sich also exakt in Vaverkas mittlerer Gruppe.
Djokovic, Nadal und Co. haben bessere Koordination
Zwar haben Spieler mit überdimensionalen Proportionen Vorteile beim Aufschlag und können durch einen besseren Winkel gewisse Bereiche im Aufschlagfeld anvisieren, die kleinere Spieler nicht treffen können. Allerdings: Wenn sie diesen Vorteil nicht zum direkten Punktgewinn nutzen können, haben sie im Ballwechsel Nachteile, erklärt Richard Schönborn, Ex-Bundestrainer beim DTB und Experte für Biomechanik. Spieler, die etwa 1,85 m groß sind, haben bessere motorische Voraussetzungen, sind schneller, koordinativ stärker, beweglicher und verfügen über eine schnellere Schrittfrequenz. Gleichzeitig, so erklärt Schönborn, sind Profis mit Gardemaß (z. B. Djokovic, Federer und Nadal, die zwischen 1,85 m und 1,88 m groß sind) in der Lage, ähnlich schnell und gefährlich aufzuschlagen wie die Riesen. Denn: Sie servieren aufgrund ihrer koordinativen Fähigkeiten mit wesentlich mehr Variationen als Karlovic, Isner und Co., die sich hauptsächlich auf ihre Aufschlag-geschwindigkeit verlassen. Nachteile beim Aufschlag haben lediglich die kleinen Spieler, zum Beispiel David Ferrer, Oliver Rochus und Nikolay Davydenko alle unter 1,80 m. Sie erreichen selten Geschwindigkeiten um die 200 km/h beim Aufschlag und wenn, dann mit einer hohen Fehlerquote. Diese Schwäche müssen sie ausgleichen durch eine besonders flinke Beinarbeit, extreme Schnelligkeit und eine gute Koordination. Dennoch: Zum ganz großen Erfolg fehlen ihnen die entscheidenden Zentimeter.nike sb dunk sizing and fit guide | cheap air jordan 11