Differenzielles Training: Spielen Sie wie die Stars!
Differenzielles Training: So funktioniert Ihre Trainingseinheit
1) Warm-up mit verschiedenen Bällen
Sie können eine differenzielle Trainingseinheit bereits beim Einspielen beginnen. Warum immer monotones Bälleschlagen von der Grundlinie? Probieren Sie stattdessen Folgendes: Spielen Sie mit verschiedenen Bällen – wählen Sie einen neuen Ball, einen alten, der kaum mehr aufspringt und zwei sogenannte Stage-Bälle, die deutlich weicher sind und langsamer fliegen. Der Effekt: Sie werden sich automatisch besser bewegen und müssen schneller reagieren, weil das Absprungverhalten der Filzkugeln unterschiedlich ist. Zudem verbessern Sie Ihre Antizipationsfähigkeit. Praxistipp: Spielen Sie auch um Punkte – zum Beispiel Elfersätze.
2) Variieren Sie Ihre Spielweise
Spieler A und B stehen gemeinsam mit einem Coach auf dem Court und spielen ein Match. Zunächst muss A auf Anweisung des Trainers eine der auf den Seiten 66 bis 68 vorgestellten Spielweisen umsetzen – beispielsweise ausschließlich im Stefan Edberg-Style Serve-and-Volley spielen. Oder wie Roger Federer mit Rückhandslice und Vorhandspin agieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Spielweise grundsätzlich zu A passt oder nicht. Er soll seinen spielerischen Horizont erweitern. Praxistipp: A wechselt das taktische System je nach Ansage des Coaches entweder nach wenigen Punkten oder nach einem oder mehreren Spielen. Grundsätzlich gilt: Je leistungsstärker der Spieler, desto häufiger kann er die Taktik wechseln.
3) Lösen Sie neue Aufgaben
Während A beispielsweise im Federer-Modus agiert, hat B zunächst die Aufgabe, herauszufinden, welche Taktik sein Gegenüber verfolgt – und entsprechend auf dessen Spielweise zu reagieren. Spielt A wie der Schweizer, sollte B vor allem Druck auf dessen Rückhand ausüben. Spielt A Vorhandslice wie Monica Niculescu, muss B mit einem Mix aus Geduld, Druck und Länge kontern. Für B geht es darum, neue Aufgaben zu lösen und zu lernen, bewusst das Spiel des Gegners zu analysieren. „Man erweitert sein taktisches Repertoire und verfügt später im Punktspiel oder im Turnier über wichtige Mittel, um auf ungewohnte Spielweisen der Gegner zu reagieren“, sagt Marschand. Praxistipp: Zunächst wechseln sich A und B damit ab, unterschiedliche Spielweisen umzusetzen. Einer agiert, der andere reagiert. Später können sie auch gleichzeitig Spielertypen auswählen und Taktiken anwenden.