Robinson Club Fuerteventura: Patriks Paradies
Am Strand liegen und entspannen? Das machen auf Fuerteventura die meisten.
Im Robinson Club Jandia Playa wird allerdings zuerst auf dem Court geackert – besonders dann, wenn Ex-Profi Patrik Kühnen seine Camps ausrichtet.
Windstill ist es. Nichts regt sich. Und das auf Fuerteventura, der Insel der starken Winde. Für Surfer und Segler, die gerade wegen der normalerweise konstant wehenden Lüfte hierher kommen, ist das eine mittlere Katastrophe; für Tennisspieler ist es ein Traum. Knapp 30 Grad sind es um zehn Uhr morgens, kleine Wolken ziehen über den blauen Himmel. Von der Tennisbar des Robinson Club Jandia Playa wandert der Blick über drei direkt an der Strandpromenade liegende Kunstrasenplätze und auf das sanft wogende Meer dahinter, als plötzlich Patrik Kühnen ruft: „Auf geht’s, ihr seid ja hier, um etwas zu lernen.“
Stimmt! Und wenn so ein Kommando von einem Ex-Profi und ehemaligem Davis Cup-Kapitän kommt, springen natürlich alle, die sich für das Fünf-Tage-Camp angemeldet haben, sofort hoch. Dreiergruppen werden gebildet, Patrik (geduzt wird hier jeder!) hat zwei Freunde als Co-Trainer dabei und dann wird auf den drei Courts trainiert. Ganz ohne Wind. Aber mit mächtig Dampf in den Drills.
Ich bin mit Marcus, Anfang 30, und Jan, 13 Jahre alt, in einer Gruppe. Das Level passt. Marcus war als Jugendlicher in der Akademie von Nick Bolletieri, trainierte dort auch mit Tommy Haas. Acht Jahre hat er nicht mehr ordentlich gespielt, aber im Robinson-Camp will er es noch einmal wissen. Er kniet sich voll rein. Jan war schon einmal in einem Kurs bei Patrik („Macht echt tierisch Bock!“) und ist verdammt talentiert. Wir durchlaufen gemeinsam die Stationen, stacheln uns gegenseitig an und ziehen uns aus den kleinen Tiefs, in die jeder mal abrutscht, wieder raus – echte „Teambildung“ also. Als ich ziemlich fertig nach einer Einheit auf eine schattige Bank plumpse, reicht Jan mir eine Banane: „Damit kommst du wieder auf die Beine.“
Patriks Credo wird schnell deutlich: Die einfachen Tipps führen zum Erfolg. Wie die aussehen, zeigt seine „Eins-Zwei-Übung“. Wenn der Ball aufkommt, sollen wir „Eins“ rufen. Genau im Treffpunkt soll die „Zwei“ folgen. Marcus, mittlerweile selbst nebenberuflicher Tennistrainer, ist skeptisch: „Das hilft mir auch nicht, wenn ich ständig die Vorhand verziehe.“ Patrik ermuntert ihn: „Probiere es einfach aus!“ Und siehe da: Die zuvor so wackelige Vorhand gewinnt plötzlich an Sicherheit. „Die Übung mag simpel sein, aber sie fördert die Fokussierung – und darauf kommt es an“, erklärt Patrik.